Baum schneiden
Nicht nur zu groß gewachsene Bäume brauchen einen Rückschnitt, auch junge, wüchsige Laubbäume sollten jährlich zurückgeschnitten werden. Wie Sie einen Baum richtig schneiden, damit er seine Form behält, blühfreudig und gesund bleibt, zeigt unsere Baumschnitt-Anleitung Schritt für Schritt.
Wenn sich Schnee und Eis zurückziehen, wird es Zeit, im Garten die Bäume zu schneiden – aber bitte mit viel Vor- und Umsicht! Sowohl junge als auch betagte Laubbäume brauchen jährlich Pflege und einen ordentlichen Schnitt. Dabei ist es jedoch wichtig, dass Sie weder zu viel noch zu wenig vom Baum schneiden – beides kann dem Gehölz schaden. Bevor Sie den Baum beschneiden, sollten Sie daher genau prüfen, an welchen Zweigen Sie Schere und Säge ansetzen. Denn ein falscher Baumschnitt kann mehr Schaden anrichten als Nutzen stiften!
Warum sollte man Bäume schneiden?
Natürlich wachsen Bäume in der Natur auch ohne Rückschnitt, warum muss man dann im Garten den Baum beschneiden? Weil regelmäßige Baumpflege für Laub- und Zierbäume viele Vorteile birgt:
- Werden kranke und brüchige Äste aus der Krone geschnitten, senkt das die Gefahr, dass Äste abbrechen oder sich Krankheitserreger weiter ausbreiten und der Baum geschwächt wird und mittelfristig abstirbt.
- Durch das Herausschneiden alter oder schwacher Zweige wird der Baum zum Austrieb neu wachsender Äste angeregt: Das frische Holz verjüngt den Baum, die saftigen Jungtriebe sind stabiler und flexibler – der Baum wird widerstandsfähiger (gegen etwa Stürme, aber auch gegenüber Schädlingen)!
- Der Baumschnitt erhält die optimale Kronenform: licht und luftig sollte sie sein. Feuchtigkeit kann so besser abtrocknen (geringeres Risiko für Pilzbefall!) und die Sonne gelangt tiefer in die Krone. Das ist besonders für Obstbäume entscheidend, damit möglichst alle Früchte am Baum gut reifen können.
Welche Jahreszeit ist ideal zum Bäume schneiden?
Die beste Jahreszeit, um einen Baum zu schneiden, ist auf jeden Fall die Saftruhe im Winter von Februar bis März, weil die Äste dann noch nicht so viel Pflanzensaft führen und die Knospen noch nicht ausgetrieben haben. Jetzt können Sie auch Winterschäden (Astbruch, Schädlingsbefall, …) aus der Baumkrone schneiden. So haben die Schnittwunden noch genügend Zeit zu verheilen. Die Temperaturen sollten allerdings nicht unter minus fünf Grad Celsius liegen, da das Holz ansonsten zu spröde und brüchig ist und leichter splittert. Wählen Sie einen bedeckten, frostfreien Tag, wenn Sie Ihre Bäume beschneiden wollen. Praxistipp: Totholz können Sie auch getrost im Sommer entfernen. Es ist dann ohnehin leichter zu erkennen, da an diesen Ästen keine Blätter wachsen.
Oft wird der Herbst als beste Jahreszeit zum Bäumebeschneiden genannt. Der Auslichtungsschnitt am Ende des Jahres soll gerade Laubbäume weniger anfällig für Sturmschäden machen. Bei einem regelmäßig zurückgeschnittenen Baum ist die Krone aber ohnehin so licht, dass der Herbstschnitt nicht nötig ist. Etwaige Sturmschäden werden einfach „in einem Abwasch“ im nächsten Februar beseitigt.
Ab wann kann ich einen Baum zuschneiden?
Im Jahreszyklus ist der späte Winter, idealerweise der Februar, der beste Zeitpunkt um Bäume zurückzuscheiden. Durch das in vielen Regionen immer milder werdende Klima beginnen auch heimische Laubbäume immer früher mit dem Austrieb. Der Rückschnitt am Baum sollte vorher erledigt sein – also bevor es im März wieder spürbar wärmer wird!
„Ab wann Baum schneiden“ kann sich aber auch auf das Alter des Baumes beziehen: Wenn Sie den Baum in der Baumschule oder dem Gartencenter kaufen, besitzt das Gehölz meist nur ein bis zwei kümmerliche Äste. Doch schnell bildet der Baum, ist er einmal im heimischen Garten eingepflanzt, viele weitere Triebe, die nicht unkontrolliert wachsen sollten. Die ersten Jahre nach der Baum-Pflanzung erfolgt in der Regel jährlich ein gezielter Rückschnitt, in den Folgejahren wird die Frequenz des Baumschnitts immer seltener. Man unterscheidet beim Baumschneiden:
Erziehungsschnitt: Damit bringen Sie die Pflanze in Form und legen die Kronenform fest. Diesen regelmäßigen Schnitt sollten Sie in den ersten fünf bis sechs Jahren jährlich durchführen. Alle steil oder nach innen wachsenden Zweigen werden abgeschnitten, die Triebspitzen vereinzelt.
Erhaltungsschnitt: Damit halten Sie etablierte Gehölze gesund und sorgen für immer neues Blüten- und Fruchtholz. Lichten Sie bis auf wenige Haupttriebe aus und schneiden alte Triebspitzen zurück, damit jüngere hochkommen. Alte, bodenbürtige Triebe ganz entfernen.
Verjüngungsschnitt: Hat man über Jahre den richtigen Schnitt versäumt, bringt der Verjüngungsschnitt die vergreisten und blühfaulen Gehölze wieder auf Trab. Schneiden Sie die alten Triebe bis auf 10 cm zurück und lassen einige jüngere Äste als Ersatz stehen.
Bis wann ist Baumschneiden erlaubt?
Das Bundesnaturschutzgesetz begrenzt den Zeitraum für einen radikalen Rückschnitt (Rodung, Fällung, „auf den Stock setzen“) von Bäumen, Gehölzen, Sträuchern und Hecken auf eine vergleichsweise kurze Phase: §39 V BNatSchG erlaubt solche Baumschnitt-Arbeiten nur von Oktober bis Februar.
Hintergrund für das Baumschnitt-Verbot ab März ist der Schutz brütender Vogelarten, die dann bereits ihr Nest bauen und durch den (späten) Rückschnitt gestört und vertreiben werden könnten.
Praxistipp: Leichte „formerhaltende“ Rückschnitte an Hecken und Nadelgehölzen (Thuja, Koniferen, Zypressen, etc.) sind auch im Sommer möglich. Der Johannistag am 24. Juni gilt hier als Stichtag – dann haben die Pflanzen ihre Hauptwachstumsphase abgeschlossen. Für kleinere erhaltende Pflegeschnitte an Laub- und Obstbäumen können Sie auch noch einmal nach der Blüte oder nach der Ernte in die Baumkrone steigen.
Wie schneidet man Laubbäume?
Natürlich sollten Sie bei einem jungen Baum zu Beginn eine Grundform festlegen – etwa eine Pyramide, die der natürlichen Wuchsform der meisten Obstbäume entspricht, oder ein Hochstamm, dessen unterste Äste in mindestens 180 cm Höhe am Stamm wachsen, sodass man bequem unter ihnen hindurchlaufen oder sitzen kann. Anfangs ist ein jährlicher Schnitt zwingend.
Werden die Bäume größer und älter, wird dieser manchmal versäumt. Ist das Gewirr von Ästen und Zweigen zu dicht, müssen Sie es auslichten. Ein starker Rückschnitt führt im darauffolgenden Jahr zu einem starken Austrieb. Darunter leidet bei Obstbäumen erst einmal der Fruchtertrag, weil mehr Kraft in die Bildung wachsender Triebe fließt. Aber wenn Sie den Pflegeschnitt im zweiten Jahr nicht vergessen, werden Sie mit einer reicheren Ernte belohnt. Doch je älter ein Baum ist, desto behutsamer sollten Sie vorgehen!
Direkt zur Anleitung
Für mehr Informationen, wie Sie im Winter am kahlen Baum abgestorbene Äste von jungen Trieben unterscheiden, wie Sie die Schnitte am gesunden Holz fachgerecht ansetzen und wie Sie die häufigsten Fehler beim Obstbaumschnitt vermeiden, zeigen die Bilder in der Schritt-für-Schritt-Anleitung oben auf der Seite.
Anleitung: Bäume schneiden
Wie Sie Laubbäume schneiden, welche Äste entfernt werden und wie Sie die Baumschere ansetzen sollten zeigt diese Baumschnitt Video-Anleitung:
Folgende Leitlinien sollten Sie beim Baum stutzen immer befolgen. So gehen Sie vor, wenn Sie einen Baum beschneiden wollen:
- Zuerst wird das alte, meist noch gut erkennbare Kronengerüst wieder freigeschnitten.
- Entfernen Sie zunächst das Totholz, kranke Zweige, abgebrochene Ast-Reste.
- Dann werden alle störenden, nach innen wachsenden Zweigen ausgelichtet.
- Auch steil und hoch aufragende Triebe – sogenannte Wasserschosser – werden direkt am austreibenden Ast abgeschnitten.
- Auch Äste, die seit Jahren kaum Blüten (respektive Früchte) ansetzen, können Sie aus dem Baum schneiden.
Große Triebe bzw. Äste werden Stück für Stück zurückgeschnitten, dabei immer zuerst von unten schneiden, um ein Ausschlenzen zu verhindern. Der Astring sollte dabei nicht verletzt werden.
Praxistipp: Am besten schneiden Sie die Zweige rechtzeitig – der Verlust dickerer Äste bedeutet nämlich größere Wunden, deren Heilung lange dauern kann.
Womit kann man Bäume schneiden?
Es gibt viele Gartenwerkzeuge, die man für den Baumschnitt verwenden kann: von der einfachen Astschere oder Gartenschere über die Baumsäge bis zum Hochentaster. Die Wahl des richtigen Werkzeugs hängt von mehreren Faktoren ab: Wollen Sie nur sanft die Krone auslichten oder armdicke, morsche Äste entfernen? Können Sie sicher vom Boden aus arbeiten oder müssen Sie für den Rückschnitt auf eine Leiter steigen oder gar in den Baum klettern?
Praxistipp: Neben scharfem Werkzeug (etwa einem scharfen Messer zum Säubern der Wundränder) ist es genau so wichtig, dass die Klingen und Schneiden der verwendeten Werkzeuge sauber und keimfrei sind! Um keine Krankheitserreger im eigenen Garten zu verbreiten, sollten Sie die Werkzeuge nach jedem Baum mit Alkohol desinfizieren!
Was kostet es, einen Baum zurückschneiden zu lassen?
Wenn Sie den Baumschnitt nicht selbst erledigen wollen oder können, erledigen auch Gärtner, Gartenbauer oder professionelle Baumpfleger diese Arbeit für Sie. Die Kosten variieren stark je nach beauftragtem Handwerksbetrieb und je nach Größe des Baumes. Hohe Bäume erfordern ggf. besondere Sicherungsmaßnahmen, die extra kosten. Es lohnt sich, vergleichende Angebote einzuholen. Vielerorts bieten auch selbstständige Hausmeister mit Erfahrung im Gehölzschnitt diese Arbeiten zu moderaten Stundensätzen von 35 bis 45 Euro an. Praxistipp: Wenn Sie den Grünschnitt selbst im Garten verwerten, sparen Sie sich die teure Entsorgung des Baumschnitts!
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