Trinkwasser enthärten
Ist Ihr Wasser zu hart und führt an vielen Stellen zu Verkalkungen, kann der Einbau einer Wasserenthärtungsanlage Abhilfe schaffen.
Hartes Wasser ist nach wie vor in vielen Regionen Deutschlands ein Problem. Während der abgelagerte Kalk nicht schädlich für die Gesundheit ist und es somit nicht nötig ist, das Trinkwasser zu enthärten, kann Kalk auf Dauer die Lebenszeit Ihrer Haushaltsgeräte drastisch verringern. In diesem Fall hilft der Einbau einer Wasserenthärtungsanlage.
Wasserenthärtungsanlagen: Typen und Funktionsweise
- Elektromagnetisch: Das Wasser wird hierbei mit elektromagnetichen Feldern enthärtet. Das klingt nicht nur esoterisch, sondern ist auch hochgradig unwirksam. Die Effizienz dieser Anlagen konnte noch in keiner Studie nachgewiesen werden, also lieber Finger weg!
- Umkehrosmose: Diese Anlage arbeitet mit einem Filter, dem nur Wassermoleküle passieren können. Allerdings können die Filter nur dezentral eingebaut werden, müssen also an jedem Wasserhahn einzeln angeschlossen werden.
- Ionenaustausch: Wasserenthärtungsanlagen mit diesem Verfahren sind am häufigsten auf dem Markt erhältlich. Ein Kationenaustauscher wandelt hierbei die Calcium- und Magnesiumionen in Natriumionen um. Das entkalkt das Wasser, führt ihm aber auch Natrium zu. Das Wasser wird somit salziger.
Eine Wasserenthärtungsanlage mit Ionenaustauschverfahren ist daher die einzig sinnvolle Möglichkeit, das Wasser effizient und dauerhaft zu enthärten.
Wasserenthärtungsanlage Kosten
Die Anschaffung einer Wasserenthärtungsanlage will gut überlegt sein, denn Anlage inklusive Einbau kosten mehrere tausend Euro – jährliche Wartungen durch einen Fachbetrieb noch nicht mit eingerechnet. Kalkulieren Sie daher vor der Anschaffung unbedingt gegen, ob es sich auch rechnet.
Wann ist eine Wasserenthärtungsanlage sinnvoll?
Eine Wasserenthärtungsanlage ist besonders bei sehr hartem Wasser sinnvoll – also über 14 °dH. Besonders hart ist das Wasser etwa in großen Teilen Süddeutschlands, in Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern sowie in und rund um Berlin. Wohnen Sie in diesen Gebieten, sollten Sie sich bei Ihrem Wasserversorger bezüglich des Härtegrads Ihres Wassers erkundigen. Bei einer mittleren Wasserhärte zwischen 8,4 und 14 °dH kann sich eine Wasserenthärtungsanlage möglicherweise lohnen. In diesem Fall sollten Sie allerdings unbedingt genau kalkulieren, ob sich die Anschaffungskosten über die Jahre rentieren.
Welche Nachteile hat eine Wasserenthärtungsanlage?
Eine Wasserenthärtungsanlage, die nach Ionenaustauschverfahren arbeitet, ist effizient darin, Calcium und Magnesium aus dem Wasser zu entfernen. Diese Methode bringt jedoch auch ein paar entscheidende Nachteile mit sich:
- Natrium: Während das Calcium und Magnesium im Wasser entfernt wird, steigt der Natriumwert an. Doch genau das sollte man bei Trinkwasser eigentlich vermeiden. Mineralwasser wird sogar häufig als „natriumarm“ oder „reich an Calcium“ angepriesen. Mit einer Wasserenthärtungsanlage erzielen Sie daher eher einen ungewollten Effekt für Ihr Trinkwasser.
- Rost: Weiches Wasser bietet nicht nur Vorteile. Im schlimmsten Fall kann eine Enthärtung dazu führen, dass sich das Wasser durch Ihre Rohrleitungen frisst. Um das zu vermeiden, muss das Wasser in der Anlage entsprechend nachbehandelt werden.
- Wasserverbrauch: Ein Ionenaustauscher kann nur eine bestimmte Anzahl an Ionen abgeben, bevor er regeneriert werden muss. Diese Regeneration benötigt jedoch große Mengen Wasser. Die zusätzlichen Wasserkosten sollten Sie vor der Anschaffung unbedingt mit einkalkulieren.
Sind Wasserenthärtungsanlagen gesundheitsschädlich?
Achten Sie beim Kauf einer Wasserenthärtungsanlage darauf, dass der Hersteller sich gut auskennt und all Ihre Fragen zufriedenstellend beantworten kann. Sofern die Anlage regelmäßig gewartet wird und Sie den Anleitungen des Herstellers folgen, ist mit keinen Nachteilen für Ihre Gesundheit zu rechnen. Vor allem den Natriumgehalt im Trinkwasser sollten Sie jedoch immer im Auge behalten, wenn Kinder das Leitungswasser trinken oder Säuglingsnahrung damit hergestellt wird.
Praxistipp: Durch längere Standzeiten kann es zur Verkeimung der Wasserenthärtungsanlage kommen. Damit das nicht passiert, ist eine Desinfektion des Ionenaustauschharzes erforderlich.
Wasserentkalker oder Kalkschutzanlage
Eine Wasserenthärtungsanlage wird häufig auch als Wasserentkalker bezeichnet. Kalk besteht hauptsächlich aus Calcium, das durch einen Wasserentkalker umgewandelt wird und somit nicht mehr im Trinkwasser enthalten ist. Anders sieht das bei einer Kalkschutzanlage aus. Im Gegensatz zu einem Wasserentkalker, "impft" diese das Wasser mit Nanokristallen, die das Calcium stabilisieren, sodass es sich nicht mehr ablagern kann. So werden Ihre Rohre geschützt, während das ungefährliche Calcium im Trinkwasser bleibt und das Wasser nicht zusätzlich mit Calcium angereichert wird, wie bei einem Wasserentkalker.
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