Diese Wasserhähne gibt es
Für die einen sind Waschtischarmaturen wie Steckdosen: Sie sind halt da. Für die anderen sind sie Designobjekte. In Zeiten wie diesen sollten sie jedoch vor allem eins sein: sparsam. Denn so spart man Wasser, Energie und Kosten.
Man muss es schon so sagen: Viele von uns sind verwöhnte Gewohnheitsmenschen. Nur mal kurz die Hände waschen? Klar, Hebel auf Mittelstellung oder gar in Richtung warm gestellt und los geht’s. Abgesehen davon, dass in dieser kurzen Zeit selten warmes Wasser fließt, nur abgefordert wird, so kann man schon hinterfragen, warum man fürs Händewaschen warmes Wasser braucht. Mitunter steht der Einhebelmischer grundsätzlich in Mittelstellung, vielleicht sogar weil es schöner aussieht. Oder weil es immer so war. Strom kommt eben aus der Steckdose, warmes Wasser aus dem Hahn. Dieses Problem haben auch Armaturenhersteller erkannt und wollen seit geraumer Zeit mit unseren Gewohnheiten brechen: Eine moderne Waschtischarmatur liefert in Mittelstellung nur noch kaltes Wasser. Nach rechts kann man sie nicht mehr stellen, bloß nach links. Und nur dann wird es warm.
Sicher wird es auch mit einer solchen Waschtischarmatur Leute geben, die den Hebel nach links rücken und warmes Wasser anfordern und es mitunter so lange laufen lassen, bis es wirklich warm ist, damit die Hände nicht erfrieren. Aber sicher wird es auch eine Menge Nutzer geben, die den Hebel in Mittelstellung belassen und sich kalt die Hände waschen. Beim Armaturwechsel wäre das also ein Ausstattungsmerkmal, das Wasser und Energie einsparen kann. Ein anderes setzt auf Automatik. Allerdings ist damit nicht die klassische Selbstschlussarmatur gemeint, bei der auf Knopfdruck nur eine kurze Zeit das Wasser fließt. Das ist zwar gut für ein langes Leben, aber auch nicht ganz bedarfsgerecht für zu Hause. Besser ist eine automatische Waschtischarmatur, bei der nur Wasser fließt, wenn man die Hände mit etwas Bewegung darunterhält. Verantwortlich für diese Funktion ist ein Infrarotsensor unterm Armaturenhals, der auf Bewegung reagiert. Die Temperatur stellt man oft mit einem kleinen Hebel rechts vom Armaturenkörper ein. Hier wiederum besteht erneut die „Gefahr“, dass der Hebel immer in Mittelstellung oder auf „Heiß“ steht. Obacht also! Bei mancher Waschtischarmatur dieser Art lässt sich die Wassertemperatur auch voreinstellen oder oben auf dem Armaturenkörper regeln. Hier muss man schauen, womit man am besten und sparsamsten auskommt. Ein sonderlich teures Vergnügen sind Sensorarmaturen jedenfalls nicht mehr. Im Angebot erhält man auch Markenware ab rund 150 Euro.
Ohnehin muss man sich gut überlegen, auf welche Funktionen man Wert legt, was man braucht und wo die Waschtischarmatur montiert wird. Im Gäste-WC ohne Warmwasseranschluss reicht vielleicht eine simple Kaltwasserarmatur. In der Küche mit Untertischgerät benötigt man zwangsläufig eine Niederdruckarmatur – bei Küchenarmaturen meist in großer Auswahl erhältlich. Und im Badezimmer freut man sich genauso wie in der Küche über einen ausziehbaren Auslauf. Praktisch zum Beispiel, um sich am Waschtisch im Bad die Haare zu waschen oder um in der Küche Gemüse zu putzen und Geschirr abzuspülen. Wichtig für gewisse Spareffekte ist der Strahlregler. Dieses aufgeschraubte Auslaufstück sollte den Wasserdurchlauf begrenzen. Neben dem Auslaufdurchmesser ist dafür nichts anderes als Luft verantwortlich. Dem auslaufenden Wasser wird hier also Luft beigemischt, sodass weniger Wasser herausläuft, ohne dass man es merkt. Strahlregler dieser Art nennt man deshalb auch Luftsprudler. Bestehen diese gleichzeitig aus elastischem Material, lassen sich durch einfaches Darüberreiben abgelagerte Kalkrückstände entfernen. Das ist praktisch, erspart es einem doch längere Zeit das Abschrauben und Einlegen in Essigessenz. Achten Sie darüber hinaus auf die angegebene Durchflussmenge in Litern pro Minute. Je nach Bauart und Einstellung der Waschtischarmatur können da schon mal über 10 Liter statt 3,5 Liter durchfließen. Das erhöht nicht nur den Wasserverbrauch, sondern gleichfalls den Heizenergiebedarf, wenn man warmes Wasser abfordert. Vor allem klassische Zweigriffarmaturen stellen in Sachen Sparsamkeit meist keine gute Lösung dar. Noch dazu ist die Bedienung umständlicher als bei einem Einhebelmischer.
Neben allen Spareffekten sollte schließlich die Qualität der Waschtischarmatur beachtet werden. Ein rostfreier Messingkörper, der sorgfältig verchromt wird, ist nicht unbedingt bei 20-Euro-Armaturen zu erwarten. Wer länger Freude an seinem neuen Zapfhahn haben möchte, sollte schon rund 80 bis 100 Euro einkalkulieren und zu bekannter Markenware greifen. Hier sorgen auch am ehesten ausgereifte Kartuschen mit keramischen Dichtscheiben für langfristigen und vor allem leichtgängigen Betrieb: Hebel, die sich nur ruckelig öffnen und schließen und so auch nicht fein dosieren lassen, können bei der Nutzung nämlich ganz schön nerven. Und ist die Kartusche einer Markenarmatur doch mal irgendwann defekt, kann man sie problemlos nachbestellen und austauschen.
Waschtischarmaturen im Überblick
Bei den Waschtischarmaturen liegen Einhebelmischer vorn: Mit einer Hand steuert man bequem das Wasser, stabile Dichtungen und Kartuschenbauteile sorgen für nur selten tropfende „Hähne“. Bei Zweigriffarmaturen muss man selbst das Warmwasser regeln. Das ist umständlich und führt zu höherem Wasser- und Energieverbrauch. Bloß die Optik kann überzeugen. Bei modernen Sensorarmaturen fließt dank Infrarotsensor nur Wasser, wenn man die Hände darunterhält. Das senkt den Wasserverbrauch und ist auch sehr hygienisch, da man nichts anfassen muss. Bei einer Dreiloch-Armatur sind Kalt- und Warmwasserventil links und rechts vom Auslauf platziert, man benötigt also drei Löcher im Becken. Schick, aber umständlich und weniger sparsam. Liegen die Wasseranschlüsse oben an der Wand, benötigt man eine Aufputzarmatur. Hat man ein Vorwandsystem, erzielt man dieselbe Platzierung mit Unterputzarmaturen. Sowohl Auf- als auch Unterputzarmatur können als Einhebelmischer und als Zweigriffarmatur ausgeführt sein. Bei der sogenannten Selbstschluss-Armatur wiederum startet die Wasserabgabe auf Knopfdruck und endet nach einer ggf. voreingestellten Zeit automatisch. Eine solche Waschtischarmatur ist sehr robust – gut im öffentlichen Raum, von wo man sie auch kennt. Bei Kaltwasserarmaturen handelt es sich um Standventilarmaturen, die mit einem Kaltwasseranschluss verbunden werden und aus denen nur Kaltwasser fließt – gut zum Beispiel fürs Gäste-WC, wenn dort nur ein Kaltwasseranschluss vorhanden ist.
Grundsätzlich üblich sind Hochdruckarmaturen mit zwei Schläuchen (bei Zentralheizung oder Durchlauferhitzer). Bei Untertischgeräten braucht man jedoch Niederdruckarmaturen. Also Achtung: Erfolgt die Warmwasserbereitung über einen Boiler oder ein Untertischgerät mit kleinem Warmwasserspeicher, muss eine Niederdruckarmatur mit drei Anschlussschläuchen eingebaut werden: Zwei kommen an das Gerät, einer an den Kaltwasseranschluss an der Wand.
Wie funktioniert eine Waschtischarmatur
Eine hochwertige Waschtischarmatur stellt die Trinkwasserqualität durch die Trennung von Wasserwegen und Armaturenkörper sicher, sodass das Wasser zu keinem Zeitpunkt in direktem Kontakt mit dem Messingkörper kommt und Messing ausspülen kann. Außerdem sollte eine Waschtischarmatur für wenig Stagnationswasser und ein schnelles Erreichen der Wunschtemperatur sorgen.
Auch ein geringer Wasserverbrauch durch ECO-Stopp-Mechanismus und Sparstrahlregler sowie integrierte Temperaturbegrenzer sollten Ausstattungsmerkmale sein, da sie den Energieverbrauch senken – ein Sparstrahlregler reduziert den Wasserdurchfluss zum Beispiel auf bis unter 5 Liter pro Minute. Angenehm: Durch getrennte, isoliert Wasserwege bleibt der Armaturkörper auch bei Heißwasser kalt und man verbrennt sich daran nicht die Hände. Auch nicht unwichtig: Eine praktische Klickkartusche, die leicht gewechselt werden kann – und als Ersatzteil lange erhältlich ist. Bei Markenware sollte das der Fall sein.
Waschtischarmatur montieren
Die Montage einer Waschtischarmatur ist im Normalfall nicht schwer. Zunächst werden die Kalt- und Warmwasserschläuche an der Armaturenunterseite verschraubt. Dazu die Schläuche von oben durch die Waschbeckenöffnung führen, bis die Armatur komplett aufsitzt. Dann die Waschtischarmatur an der Beckenunterseite mit eingesetzter Unterlegscheibe mit der Mutter festziehen und den Kalt- und Warmwasserschlauch an die Eckventile schrauben. Abschließend die Zugstangenablaufgarnitur mit dem Ablaufstück verbinden.
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