Feinsteinzeug-Fliesen, Steingut, Steinzeug & Co.
Über Keramikfliesen wird viel geschrieben, doch gibt es von Naturstein über Glas bis zur Zementfliesen zahlreiche Alternativen. Wir geben einen Überblick.
Die Regel sind Steingut- und Steinzeugfliesen, die in Masse produziert werden und überall erhältlich sind. Die beiden aus einem Tongemisch mit Zuschlagstoffen wie Quarzsand, Feldspat, Dolomit oder Schamotte hergestellten Keramikfliesen müssen jedoch genau unterschieden werden. Denn Steingut ist nicht so robust wie Steinzeug und eignet sich nur für die Wand im Hausinneren. Steinzeug und Feinsteinzeug dagegen kann man auch auf dem Boden und im Freien verlegen. Beim Kauf von Keramikfliesen sollte man auf die Sortierung (1. Sortierung = höchste Qualität) und die Abriebgruppe achten. Für den Boden wählen Sie am besten Feinsteinzeugfliesen der Gruppe 3 oder 4. Daneben je nach Verwendung die angegebene Rutschfestigkeit berücksichtigen: Ab Klasse R10 fällt die Oberfläche schon etwas stumpfer und rutschfester aus.
Neben diesen Qualitätsmerkmalen und Eigenschaften sollte man sich genau mit der Optik auseinandersetzen. Denn diese hat auch Auswirkungen auf die Verlegung. So können kalibrierte bzw. rektifizierte Fliesen mit deutlich schmaleren Fugen verlegt werden, da sie sehr maßgenaue Kanten aufweisen. Wer allerdings den Landhaus- und nicht den Bauhausstil bevorzugt, wird vielleicht Fliesen favorisieren, die unregelmäßige Kantenverläufe besitzen und auch rundere Eckbereiche. In dem Fall müssen größere Fugen vorgesehen werden und die Fliesen oft mit Augenmaß und ohne Fugenkreuze verlegt werden.
Keramische Fliesen für Wand und Boden
Ungleichmäßige Kanten weisen meist Naturstein- und Terrakottafliesen auf. Genau das macht mit dem Farb- und Strukturspektrum ihren Charme aus. Nur muss man sich dabei im Klaren sein, dass sich Terrakotta und manche Natursteine verfärben können und nicht so pflegeleicht und robust sind. Wobei Natursteine im Einzelfall betrachtet werden müssen: Granit ist hart und dicht, Sandstein dagegen nicht.
Überhaupt keine Probleme mit verschütteten Flüssigkeiten und der Reinigung haben Glasfliesen. Auf ihnen lässt sich alles gut abwischen und beseitigen. Das verdanken sie ihrer glatten Oberfläche, die wiederum keinerlei Rutschfestigkeit bietet. Glasfliesen gehören deshalb eher an die Wand, auch wenn sie robust und sehr pflegeleicht sind. Betrachtet man die Eigenschaften der alternativen Materialien, wird klar, warum Steinzeugfliesen beliebt sind. Hinzukommt, dass man Steingut und Steinzeug in vielen Optiken erhält, ob in Naturstein-, Tapetenoder Holzoptik. Wobei für besondere Dekore besondere Preisaufschläge fällig werden. Wir geben einen Überblick über weitere Vor- und Nachteile der Materialien.
Steingut
Wird bei weniger als 1200 °C gebrannt, deshalb relativ por.s und wenig belastbar.
- Vorteile: Kostengünstig, unglasierte Rückseite ist rau und verzahnt sich gut mit Kleber und Untergrund – gut an der Wand, leicht zu bearbeiten.
- Nachteile: Hohes Wasseraufnahmevermögen, nur mit Glasur pflegeleicht und feuchteunempfindlich, nicht frostfest, nicht für außen und nicht für den Boden geeignet.
Cotto und Klinker
Terrakotta (Cotto) besteht aus Kalkmergel, der mit Wasser vermengt, gepresst, luftgetrocknet und in bis zu 48 Stunden bei rund 1000 °C gebrannt wird. Nachteil des schönen Materials: hohe Wasseraufnahme und geringe Festigkeit. Klinker bestehen aus Schamotte, Feldspat und Ton. Mit Wasser vermengt, gepresst, luftgetrocknet und bei 1200 °C gebrannt, sind sie sehr wasser- und frostbeständig.
Steinzeug
Wird bei mehr als 1200 °C gebrannt; hoher Feldspatanteil schmilzt und füllt Poren, ein sehr dichtes Material ist die Folge: Steinzeug nimmt < 3 Prozent, Feinsteinzeug < 0,5 Prozent des Eigengewichts an Wasser auf.
- Vorteile: Frostfest, maßgenau zu fertigen und zu bearbeiten, wasserundurchlässig (selbst ohne Glasur), einheitlich durchgefärbt.
- Nachteil: Etwas teurer als Steingut.
Naturstein
Natursteine haben unterschiedliche Eigenschaften und jede Fliese ist in Struktur und Färbung ein Unikat. Sandstein ist z. B. porös und kratzempfindlich, Granit dagegen sehr hart und unempfindlich. Manche Natursteine wie Marmor können sich durch Aufnahme fremder Substanzen verfärben, andere wie Schiefer sind zwar widerstandsfähig, aber nicht so hart – die Oberfläche kann abblättern.
Glasfliesen
Glasfliesen haben eine dichte, hygienische Oberfläche und sind in brillanter Farbvielfalt erhältlich, oft als Mosaik auf einer Matte gebündelt. Man kann mit ihnen Flächen fliesen, meist setzt man sie aber als Bordüre an der Wand ein, um Akzente zu setzen.
- Vorteile: Porenfrei, kratzfest und pflegeleicht.
- Nachteile: Glatt, rutschig und bei der Verarbeitung schwer zu schneiden.
Zementfliesen
Sie bestehen aus einer flüssigen, eingefärbten Zementmischung, die man in eine Form gibt, in der ggf. ein Motiv aus einem Metallgitter eingelegt wurde. Die Rückseite wird mit Zementmörtel bestreut. Dann wird die Fliese gepresst, aus der Form genommen und an der Luft getrocknet. Geölt oder gewachst, ist das porenarme Material fleckenunempfindlich. Nachteil: Rissanfällig.
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