Innenwandabriss: hilfreiche Tipps und Erfahrungswerte
Offene und große Räume schenken ein Gefühl von Freiheit, verleihen der Wohnung oder dem Haus viel Helligkeit, wirken daher freundlich, einladend und stilvoll. Offene Räume bieten außerdem eine Menge Gestaltungsfreiheit, es steht mehr Platz zur Verfügung und die großen Zimmer können schlicht und dezent eingerichtet werden.
Wer träumt nicht von einem solch strukturierten, freundlichen und hellen Eigenheim? Viele! Und daher wird sich häufig die Frage gestellt – kann die Wand, die zwei Räume voneinander trennt, einfach so eingerissen werden? Die Antwort lautet: Eventuell. Doch dieses sollte aus Sicherheitsgründen genau beurteilt werden, denn wenn die Wand tragend sein sollte, die unsachgemäß zum Einsturz gebracht wird, können folgenschwere Probleme, die mit hohen Kosten verbunden sind, auftreten. Daher sei gesagt – bei Unsicherheit immer einen Fachmann zu Rate ziehen.
Einfach eine Wand einreißen, um den Wohnraum zu vergrößert, ist keine gute Idee. Zwar können auch Heimwerker eine nichttragende Wand entfernen, aber die Unterscheidung von tragendem Bauteil und statisch unbedeutender Wand sollte einem Statiker überlassen werden. Ehe Sie eine nichttragende Wand entfernen, sind einige Fragen zu klären – etwa zur Baugenehmigung oder den Kosten!
Die Aufgabe des Statikers
Vor allem Haus- oder Wohnungseigentümer, die nicht maßgeblich am Bau des Gebäudes beteiligt waren und auch wenig handwerkliches Wissen mitbringen, denen sei dringend empfohlen, einen Fachmann zu Rate zu ziehen, der bestenfalls grünes Licht gibt. Ein Statiker kann nach eingehendem Prüfen der Wände genaue und sichere Auskunft geben, ob es möglich ist, die Wand einzureißen, oder ob der Abriss die Gebäudestruktur gefährden würde. Handelt es sich um eine tragende Wand, so ist diese maßgeblich daran beteiligt, das Haus zu stützen. Doch selbst tragende Wände können abgerissen werden, allerdings nur, wenn dies fachmännisch erfolgt. Ein sogenannter Sturz, das ist ein fester Beton-Träger, wird in diesem Fall als Stützbalken ins Mauerwerk eingesetzt. Auf ihm lastet der Druck, den sonst die tragende Wand übernommen hat.
Was kostet ein Gutachten eines Statikers?
Das Gutachten eines Statikers garantiert dem Hauseigentümer bzw. dem Wohnungseigentümer eine Sicherheit über den Erhalt des Objektes, auch wenn eine Wand abgerissen wird. Die Kosten eines Statik-Gutachtens belaufen sich um die 450 € im Schnitt. Geld das mit Sicherheit gut investiert wird, denn das Wandabreißen ist schnell vollbracht, doch was ist, wenn die Gebäudestruktur dadurch zerstört wird? Dann müssen immense Summen investiert werden, um das Objekt zu retten. Die 450 € für ein Gutachten eines Statikers sind somit ohne Frage lohnenswert. Wer einen guten und preiswerten Statiker sucht, der kann sich entweder über eine Baufirma informieren oder auf Erfahrungsberichte zurückgreifen. Auf gutefrage.net tauschen sich regelmäßig Personen aus, die ebenfalls eine Wand einreißen wollen oder eingerissen haben. Diese nach ihren Erfahrungen zu befragen, ist eine Variante, Fehler zu vermeiden und gut vorbereitet zu sein.
Welche Innenwände sind überhaupt zu unterscheiden?
- Tragende Wände: Diese sind in der Regel 24 cm oder 17,5 cm dick. Ihre Aufgabe ist es, die Decke und das darauf befindliche Geschoss zu tragen. Tragende Wände liegen daher in jedem Stockwerk übereinander. Sie zu versetzen, ist zwar möglich, jedoch mit viel Aufwand, einem gewissen Risiko und hohen Kosten verbunden.
- Nicht tragende Wände: Diese Wand-Art ist dünner und weist im Schnitt eine Stärke von 11,5 cm auf. Sie können zum Beispiel daran erkannt werden, dass sie nicht an der gleichen Stelle des Stockwerkes stehen, wie die tragenden Wände. Doch eine Garantie ist hinsichtlich dieses Erkennungsmerkmals nicht gegeben.
- Wände aus Gipskarton: Diese Wand-Variante besteht aus einem Metallgerüst und ist mit Mineralwolle gefüllt. Sie lassen sich praktischerweise nachträglich einbauen, um zum Beispiel für ein zusätzliches Kind Platz zu schaffen oder nachträglich entfernen, wenn zum Beispiel ein Kind auszieht. Wände aus Gipskarton stellen keine Gefahr beim Abriss dar und können selbst vom Laien entfernt werden. Jedoch muss sicher sein, dass es sich tatsächlich um eine Wand aus Gipskarton handelt.
Stromleitungen und Wasserleitungen
In einigen Wänden des Hauses sind Stromleitungen und Wasserleitungen eingebaut, die ebenfalls, sollte es zum Abriss kommen, fachmännisch verlegt werden müssen. Wenn sich Elektroleitungen in den Wänden befinden, so sollte ein Elektriker einbezogen werden, der den Stromfluss des Hauses oder der Wohnung trotz fehlender Wand aufrechterhält. Neben dem Strom befinden sich auch Wasserleitungen in manchen Wänden. In diesem Fall sollte ein Installateur beauftragt werden, der einen sogenannten Umgehungskreis einrichtet.
Profi-Tipp: Eine Wand nachträglich abreißen zu lassen, kann in manchen Fällen eine schnelle, kostengünstige und unkomplizierte Sache sein und in anderen Fällen hochkomplex, langwierig und teuer ausfallen. Daher ist es Hausbauern dringend zu raten, vorausschauend zu planen. Wie möchte ich wohnen, werden Veränderungen stattfinden, ist die jetzige Bausituation auch altersgerecht, etc.? Wenn im Vorfeld überlegt wird, so können nicht tragende Wände an gewissen Stellen zum Einsatz kommen, die gegebenenfalls langfristig gesehen entfernt werden sollen. Diese Art der Voraussicht kann viel Geld, Mühe und Zeit einsparen.
Fotos: pixabay.com © PublicDomainPictures (CC0 1.0)
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