Grills

Geht man einmal im Baumarkt in der Outdoor-Abteilung entlang, fällt auf: Es gibt eine ganze Menge Grills. Gasgrill, Holzkohlegrill, Elektrogrill oder Smoker? Grillfans stehen dann vor der quälenden Frage: Welcher Grill ist der Richtige für mich?

Grills

Obwohl sich hierzulande allmählich ein Trend hin zum "Zweitgrill" entwickelt, stellt sich immer die gleiche Frage: Welche Energiequelle, welche Grillform ist die bestgeeignete? Mit unserem Ratgeber finden Sie heraus, welcher Grilltyp Sie sind und worauf Sie beim Kauf von Grills achten sollten.

Das ursprünglichste Grillgerät ist das klassische Lagerfeuer, denn auch hier kann man Würstchen und Stockbrot grillen. Möchte man hingegen etwas Technisches, steht zu Beginn des Grillkaufs zunächst einmal die Entscheidung für eine Energieart. Zur Auswahl stehen hierbei Gas, Holzkohle bzw. Holzkohlebriketts, Strom aus der Steckdose oder Holz. Wobei die Energieart auch Einfluss auf die gewünschten Garmethoden hat: So kann man mit einem strombetriebenen Elektrogrill beispielsweise "nur" grillen, nicht aber barbecuen, weil man hierfür ein geschlossenes Grillsystem benötigt. Wer hingegen gerne mit unterschiedlichen Temperaturen grillt, entscheidet sich am besten für einen mehrflammigen Gasgrill oder einen Barbecue-Smoker nach amerikanischem Vorbild, der ebenfalls verschiedene Temperaturbereiche bietet.

Kohlegrills

Die qualitative wie preisliche Bandbreite bei Holzkohlegrills ist mit Abstand die größte: Vom 2 Euro Einweggrill (den wir schon aus Umweltgründen nicht empfehlen) bis zum Luxusholzkohlegrill für über 1000 Euro werden unzählige Modelle angeboten. Doch die Wahl fällt nur auf den ersten Blick schwer:

Fälschlicherweise nehmen viele Leute an, dass man sich bereits mit der Wahl des Grills für einen der beiden Brennstoffe (Kohle oder Briketts) entscheidet, was völliger Unsinn ist. Denn Holzkohlebriketts sind nichts anderes als einfacher Holzkohlestaub, der mit Hilfe von Stärke zu Briketts gepresst wird. Sie können also beide Brennstoffe in jedem üblichen Holzkohlegrill verwenden – und sollten dies am besten gleichzeitig tun. Denn das Brennverhalten der beiden Glutbringer unterscheidet sich deutlich voneinander: Während die Holzkohle verhältnismäßig leicht entzündbar ist und bereits nach circa 20 Minuten eine schöne Glut bietet, brennen Briketts zunächst viel schlechter an, weil sie dichter sind. Dafür brennen Briketts aber fast dreimal so lange wie Holzkohle und bringen auch eine größere Hitze.

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Natürlich ist ein sicherer Stand für jeden Grill wichtig – bei Holzkohlegeräten sollte man aber aufgrund des vergleichsweise geringen Gewichtes und der hohen Verletzungsgefahr besonders auf die Standfestigkeit achten. Grundsätzlich gilt dabei: Auf unebenem Untergrund stehen drei Füße sicherer als vier.

Des weiteren sollten Sie das Aschesystem unter die Lupe nehmen: Wo sammelt sich die Asche und wie leicht ist sie nach dem Grillen entnehmbar? Durchdachte Holzkohlegrills haben einen Aschekasten oder ein anderes Auffangbehältnis, über das man die Aschereste ohne größere Grillumbauten entsorgen kann. Weniger "schlaue" Grills muss man erst auf den Kopf stellen, um die Asche herauszubekommen – das ist umständlich und auf Dauer entnervend.

+ Geschmack: Kenner schätzen den typischen rauchigen Geschmack, der nur auf echter Holzkohleglut entsteht. Besonders kommt er bei Bratwürsten zur Geltung.
+ Hitze: Vor allem mit Briketts kann eine hohe Temperatur erzeugt werden – ideal auch fürs Überbacken, das allerdings nur mit geschlossenen Grills möglich ist.
- Zeit: Zwanzig Minuten braucht man schon, bis das Fleisch auf den Rost kommen kann. Diese Zeit der Muße und für einen Plausch gehört für Enthusiasten zum Grillen. Nach zwei Stunden Glut muss neu befeuert werden.
- Regelung: Die Kohlenglut selbst kann nur über die Brennstoffmenge und die Zuluft in gewissem Umfang gesteuert werden.

Smoker

Der Smoker gehört theoretisch zu den Holzkohlegrills, da er mit Holzkohle, Briketts oder Holz befeuert wird. Allerdings funktioniert er anders als ein klassischer Holzkohlegrill, denn hier wird das Grillgut nur indirekt gegart. Durch den Rauch soll das Grillgut zudem eine besonders intensive Rauchnote bekommen. Bei uns ist ein Smoker eher ein Exot, in Amerika schon ein Klassiker. Ein Barbecue-Smoker macht definitiv die beeindruckendste Figur auf der Terrasse oder im Garten: Mit einem Gewicht von 150 kg bis 3,5 Tonnen sind diese "Lokomotiven" der Inbegriff des amerikanischen Sprichwortes "bigger is better".

Das Funktionsprinzip eines Smokers ist einfach aber genial: An der rechten Seite befindet sich die Feuerbox, in der man eine Glut und mit Hilfe aromatischer Hölzer einen feinen Rauchgeschmack erzeugt. Je nach gewünschter Temperatur oder Garmethode bleibt die Feuerbox entweder offen oder wird teilweise oder ganz geschlossen. In der Mitte des Smokers ist die eigentliche Garkammer, in der Fleisch, Fisch und Beilagen gleichzeitig zubereitet werden können. Da die warme Luft ständig ausgetauscht wird, findet keine Geschmacksübertragung der einzelnen Lebensmittel untereinander statt. Die Garkammer bleibt grundsätzlich während des Garvorganges geschlossen – jedes neugierige "Nachgucken" verlängert die Garzeit im Schnitt um eine Viertelstunde.

+ Geschmack: Der Traum für Liebhaber rauchigen Geschmacks. Hier werden Rippchen und Co. mit einem sehr rauchigen Aroma ausgestattet. Unterschiedliche Holzarten geben unterschiedliche Geschmäcker ab. Auch Kräuter kann man mit hineingeben.
+ Platz: Der Garraum lässt das Garen von viel Grillgut gleichzeitig zu. Der Geschmack der verschiedenen Speisen wird nicht aufeinander übertragen.
- Zeit: Zwar ist ein Smoker genauso schnell einsatzbereit wie ein normaler Holzkohlegrill, durch die indirekte Garmethode dauert es aber sehr viel länger, bis das Grillgut essbar ist. Hier ist teilweise sogar stundenlanges Warten angesagt.
- Platzproblem: Ein Smoker ist ein Monstrum. Man benötigt genügend Platz auf der Terrasse oder im Garten.
- Geschmack: Auch wenn der Rauchgeschmack unschlagbar ist, entsteht beim Grillgut keiner Kruste. Fans einer knusprigen Kruste kommen hier nicht auf ihre Kosten.

Gasgrills

Mit einem Gasgrill erreichen Sie mühelos hohe Temperaturen, die durch die Beschaffenheit des Grillgerätes noch unterstützt werden können. Übliche Grilltemperaturen mit Gas liegen bei 220-250 Grad Celsius. Mit einem geschlossenen Grillgerät, das die Hitze entsprechend konzentriert und speichert, erreichen Sie auch 300 Grad Celsius und mehr. Wobei solch hohe Grilltemperaturen allenfalls für das schnelle Schließen der Poren im Fleisch nützlich sind oder das Kurzzeitgrillen kleiner Fleischstücke. Viel saftiger bleiben Ihre Speisen, wenn Sie sie nach Barbecue-Methode mit niedrigeren Temperaturen garen. Unsere Empfehlung: Geben Sie allenfalls am Anfang kurze Zeit "Vollgas", um den Grill vorzuheizen und drehen dann den Regler auf 20 bis 30 Prozent Leistung zurück.

Ein weiterer Vorteil, der für einen Gasgrill spricht, ist der hohe Bedienkomfort: Fünf bis zehn Minuten reichen völlig aus, um den Gasgrill auf volle Betriebstemperatur zu bringen – beim Holzkohlegrill ist nach dieser Zeit noch nicht viel zu holen. Nach einer vergleichsweise kurzen Abkühlphase kann man den Grill reinigen.

Tipp: Wer seine Zentralheizung zu Hause an das Erdgasnetz angeschlossen hat, kann seinen Gasversorger auch nach einem Erdgasanschluss für die Terrasse fragen: Mit Hilfe eines Bajonettverschlusses kann man dann auch einen Erdgasgrill an das Leitungsnetz anschließen und spart sich so den Aufwand für Flaschenkauf und –rückgabe. Allerdings muss das Grillgerät dann auch speziell für Erdgas ausgelegt sein – der "normale" Gasgrill funktioniert hier nicht.

+ Temperatur: Gasgrills können sehr fein geregelt werden, die vorgewählte Temperatur steht praktisch sofort zur Verfügung. Mit Gas ist auch langsames Garen mit geringer Temperatur unkompliziert möglich.
+ Zeit: Gasgrills sind schnell grillbereit, es muss nur der Rost auf Temperatur gebracht werden, bevor gegrillt werden kann. Der Grill brennt so lange, wie die Flasche reicht – problemlos einen ganzen Abend.
+ Rauch: Gibt es praktisch nicht – deshalb können Gasgrills auch ohne Störung der Nachbarn auf dem Balkon genutzt werden.
- Geschmack: Bei gut gegrilltem Fleisch spüren nur Profis den feinen Unterschied zum echten Holzkohle-Aroma.
- Lavasteine: Ist der Gasgrill mit Lavasteinen ausgestattet, kann es zu starker Rauchentwicklung kommen, wenn das Fett auf die Steine tropft. Zudem sind die Steine sehr pflegeintensiv.

Elektrogrills

Aus den Haushaltsabteilungen der großen Marktketten sowie dem Elektrofachhandel ist er nicht mehr wegzudenken, von eingefleischten "klassischen" Grillern wird er aber oftmals kritisch beäugt. Er ist sehr komfortabel und auch gut für den Einsatz auf dem Balkon geeignet, wenn ein normaler Grill die Nachbarschaft auf den Plan rufen würde. Bis auf wenige Ausnahmen sind Elektrogrills immer so genannte Kontaktgrills, was bedeutet, dass das Fleisch oder Gemüse auf einer geschlossenen Grillplatte gegart wird.

+ Rauch: Der Elektrogrill gibt keinerlei Rauch ab, weshalb er sich vor allem für Balkon- und Terrassengriller mit direkter Anbindung an andere Wohnungen eignet.
+ Zeit: Stecker in die Steckdose und kurz warten – schon kann das Grillen auf dem Elektrogrill losgehen.
+ Kosten: Hier punktet der Elektrogrill, denn bis auf Anschaffung und Strom für den Betrieb fallen keine weiteren Kosten an. Keine Kohle, keine Anzünder, keine Gasflaschen oder Sonstiges.
+ Platz: Wer nur einen kleinen Balkon besitzt, aber dennoch nicht auf sein gegrilltes Steak verzichten möchte, entscheidet sich meist für den Elektrogrill.
+ Reinigung: Ein großer Vorteil dieser Grillart ist, dass sich das Gerät nach der Benutzung leicht reinigen lässt.
- Geschmack: Raucharoma wie bei einem Holzkohlegrill ist hier fehl am Platz. Zudem wird die fehlende Krustenbildung beim Grillgut oftmals bemängelt, weil der Grill nur eine vergleichsweise niedrige Temperatur erreicht.

Foto: juefraphoto - Fotolia

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