Bettwanzenstiche erkennen und behandeln
Sie sind gerade aus dem wohlverdienten Urlaub zurückgekehrt und plötzlich sind Sie über und über mit kleinen roten Pusteln übersät? Mit etwas Glück handelt es sich dabei nur um Mückenstiche.
Sie sollten jedoch dringend überprüfen, ob die kleinen Bisse nicht auch Bettwanzenstiche sein könnten. In dem Fall müssen Sie schnell handeln und die Insekten bekämpfen, bevor Sie sich die Parasiten in großer Zahl ins eigene Bett holen!
Eine Bettwanzenplage sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Können sich die Insekten erst einmal unbemerkt ausbreiten, benötigen Sie viel Mühe, Zeit und Geld, um die Tiere zu bekämpfen. Entdecken Sie – insbesondere nach einer Urlaubsreise – zahlreiche Stiche auf Ihrem Körper, sollten Sie dem daher unbedingt auf den Grund gehen. Nur wenn die Bettwanzen rechtzeitig erkannt werden, ist eine schnelle und effektive Bekämpfung des Befalls möglich. Das erste Anzeichen, dass Sie neue blutsaugende Untermieter in Ihrem Bett haben, sind meist die typischen Bettwanzenstiche.
Praxistipp: Tatsächlich handelt es sich bei Bettwanzenstiche nicht um Stiche im eigentlichen Sinne. Die Wanzen stechen nicht zur Verteidigung und verfügen auch nicht über einen Rüssel, wie etwa eine Mücke. Vielmehr beißen die Bettwanzen ihre Wirte, um ihr Blut aufzusaugen. Sie sind daher eher den Flöhen und Läusen ähnlich.
Bettwanzenstiche erkennen
Bei einem erstmaligen Befall mit Bettwanzen dauert es meist einige Stunden bis Tage, bevor eine Reaktion auf die Stiche der kleinen Plagegeister auftritt. Einige Menschen reagieren bei einigen wenigen Bissen auch gar nicht. Erst mit zunehmender Exposition kommt es zu einer immer schnelleren und heftigeren Reaktion. Rötungen, Schwellungen und ein starker Juckreiz gehören dabei zu einer normalen Reaktion auf Bettwanzenstiche. Einige Menschen reagieren jedoch sensibler, sodass es sogar zu einer allergischen Reaktion kommen kann. Von den eigentlichen Bissen bekommt man im Schlaf jedoch meist nichts mit.
Doch wie erkennt man, dass die Stiche von Bettwanzen kommen und nicht etwa von Mücken, Flöhen oder anderen Insekten? Das Video hilft bei einer ersten Einschätzung:
Bettwanzenbisse sehen den Stichen anderer Insekten tatsächlich sehr ähnlich. Sie sind rund, rötlich und bilden kleine Beulen oder Quaddeln auf der Haut. Häufig kommt es jedoch vor, dass Bettwanzen eine so genannte Wanzenstraße bilden. Diese entsteht, wenn die Bettwanze nicht gleich beim ersten Versuch ein Blutgefäß trift. In diesem Fall sticht sie mehrmals in unmittelbarer Umgebung. Allerdings bedeutet dies im Umkehrschluss nicht, dass das Fehlen einer Wanzenstraße bedeutet, dass es sich bei den Pusteln nicht um Bettwanzenstiche handelt. Schließlich kann es durchaus sein, dass die Bettwanze bereits beim ersten Biss erfolgreich ist.
Bettwanzenstich oder Flohbiss?
Wie können Sie also einwandfrei erkennen, ob es sich bei den Pusteln, um Bettwanzenstiche handelt oder nicht doch um Flohbisse oder einfache Mückenstiche? Gerade letztere sind im Sommer sehr häufig und wer sich eine ganze Nacht das Zimmer mit einer Mücke teilt, wird am Morgen sicherlich zahlreiche Stiche vorfinden. Diese sind jedoch meist weit auseinander. Da Mücken sehr agile Flieger sind, ist es für sie kein Problem in einer Nacht vereinzelte Stiche an zahlreichen Stellen zu hinterlassen. Wanzen hingegen sind sehr klein und nicht gerade schnell, wenn sie es nicht sein müssen. Bettwanzenstiche treten daher häufig zu mehreren an vereinzelten Stellen auf. Insbesondere zu Beginn einer Bettwanzenplage werden sich die wenigen Wanzen auch nur auf wenige Körperstellen beschränken, sodass Sie nicht über und über mit Stichen übersät sein sollten.
Für Insektenstiche auf der Haut kann es jedoch auch noch eine andere mögliche Erklärung geben: Flöhe! Insbesondere wenn Sie Haustiere haben, ist das sogar eine viel wahrscheinlichere Erklärung als Bettwanzen. Die Stiche der beiden Parasiten unterscheiden sich nur minimal. Da Flöhe springen können, sind Flohbisse häufig weit auseinander. Außerdem können Flöhe problemlos durch Kleidung stechen. Die Flohbisse befinden sich daher überall am Körper. Bettwanzen hingegen beschränken sich auf unbedeckte Körperstellen und stechen daher bevorzugt an Armen, Beinen und im Gesicht. Da eine Analyse der Bisse meist nicht zu einem eindeutigen Ergebnis führt, hilft es nur, die Quelle des Übels aufzusuchen.
Haben Sie Haustiere sind diese die erste Anlaufstelle. Kämmen Sie sie gründlich mit einem Flohkamm durch, um die kleinen Blutsauger ausfindig zu machen. Findet sich hier nichts, führt der nächste Weg zum Bett. Bettwanzenstiche bluten sehr häufig. Finden Sie kleine Blutspuren auf Ihrem Bettlaken ist das daher ein untrügliches Zeichen. Die eigentlichen Tiere verstecken sich meist in den Ritzen an den Rändern der Matratze. Lebende Wanzen findet man so eher selten, aber die Tiere hinterlassen Kotspuren, die als kleine schwarze Punkte auf der Matratze auftauchen. Den süßlichen Geruch, den Bettwanzen verbreiten, bemerkt man übrigens erst bei einem äußerst starken Befall. Er kann daher auf einen Befall hindeuten. Ein Fehlen des Geruchs bedeutet jedoch nicht, dass sich nicht doch irgendwo vereinzelte Tiere verstecken.
Sind Bettwanzenstiche gefährlich?
Ein Befall von Bettwanzen ist in Deutschland nicht meldepflichtig. Lediglich in einen Regionen von Österreich und der Schweiz müssen die Behörden informiert werden. Das liegt daran, dass Bettwanzen keine Krankheiten übertragen können. Während sie zwar das Blut ihrer Wirte Trinken und somit auch mögliche Blutkrankheiten aufnehmen, können sich die Krankheiten in der Wanze nicht vermehren und somit auch bei einem erneuten Biss eines neuen Wirts nicht weiter verbreiten. Gefährlich werden Bettwanzenstiche nur, wenn sich die Wanzen ungehindert ausbreiten können. Kommt es zu mehreren hundert Stichen, kann dies zu einer Blutarmut führen oder eine allergische Reaktion hervorrufen. Auch kann ein derart großer Befall zu psychischen Problemen wie Schlaflosigkeit, Angstzuständen und Depressionen führen. Nicht zuletzt können sich die Bisse selbst entzünden. Werden sie aufgekratzt, können sich Bakterien ungehindert einnisten und die Wunden beginnen zu eitern. Genug Gründe, die Stiche nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und möglichst schnell mit der Bekämpfung der Bettwanzen zu starten.
Bettwanzenstiche behandeln
Da Bettwanzenstiche nur in großer Anzahl gefährlich werden können, ist ein Gang zum Arzt nicht nötig. Lediglich wenn Sie hochgradig allergisch reagieren oder sich durch eine Entzündung Eiterpusteln bilden, sollten Sie sofort einen Arzt kontaktieren. Doch selbst ohne eine solch starke Reaktion ist der Juckreiz der Stiche nicht sonderlich angenehm und da dieser beim Kratzen eine Entzündung verursachen kann, ist es sinnvoll Maßnahmen zu ergreifen, um den Juckreiz zu vermindern. Dabei helfen ähnliche Mittel, wie sie auch bei Mückenstichen angewandt werden können:
- Stichheiler: Stichheiler, wie der bekannte Bite-Away, sind seit einigen Jahren der absolute Renner gegen Mückenstiche. Der kleine Stift wird einfach auf den Stich gehalten und erhitzt sich dann für wenige Sekunden auf um die 50 °C. So werden die Gifte, die durch den Biss unter die Haut gelangen und für den Juckreiz verantwortlich sind, zerstört. Bereits nach einer Anwendung tritt so eine deutliche Linderung auf. Einen ähnlichen Effekt hat man früher bereits durch das Erhitzen eines Löffels erzielt, der dann auf die betroffene Stelle gehalten wurde. Im Gegensatz zum Stichheiler kann man sich bei dieser Methode jedoch schnell Verbrennungen zuziehen. Beide Methoden sind zudem nur geeignet, wenn man nur sporadisch gestochen wurde, bei dutzenden Stichen am Körper, ist die Hitze auf Dauer zu schmerzhaft.
- Kühlen: Kälte erzielt zwar nicht so einen dauerhaften Effekt wie Hitze, kann kurzfristig jedoch für eine Linderung sorgen, vor allem wenn die Stiche am gesamten Körper verteilt sind. Eine kalte Dusche ist die einfachste Methode, um den Juckreiz kurzfristig abzumildern. Doch auch kühlende Gels und Salben wirken wahre Wunder, so etwa Fenistil-Gel oder Aloe Vera. Letztere wirkt nicht nur kühlend, sondern enthält auch antibiotische Wirkstoffe, die helfen, eine Infektion zu verhindern, sollten Sie die Stiche doch einmal versehentlich aufkratzen.
- Arzneimittel: Bestimmte Arzneimittel wirken ebenfalls sehr effektiv gegen Juckreiz, allen voran Cortison-Cremes. In der Apotheke bekommen Sie niedrigdosierte Präparate bereits ohne Rezept. Ein Arzt kann im schlimmsten Fall auch höhere Dosierungen verschreiben.
- Abdecken: Eine simple Methode, die früher bereits bei Kindern mit Windpocken angewandt wurde. Sie lindert zwar nicht den Juckreiz, aber kann das Aufkratzen der Pusteln verhindern, vor allem nachts, wenn man davon wenig mitbekommt. Ob Sie einzelne Stiche mit Pflastern abkleben oder sich einfach Handschuhe anziehen, wichtig ist nur, dass nicht gekratzt wird.
Bettwanzen bekämpfen und vorbeugen
Natürlich hilft es auf Dauer nichts, die Bettwanzenstiche einfach nur zu behandeln. Die Symptome verschwinden nur, wenn auch die Bettwanzen ein für alle Mal verschwinden. Um das zu erreichen, sollten Sie sich unbedingt an einen professionellen Schädlingsbekämpfer wenden. Hausmittel sind zwar häufig günstiger, doch ist deren Wirkung begrenzt. Dabei muss jede einzelne Wanze beseitigt werden, um sicherzustellen, dass Sie in ein paar Wochen nicht eine erneute Plage vorfinden. Nur durch einen Profi, der auf eine thermische Behandlung in Kombination mit Insektiziden zurückgreift, ist daher sichergestellt, dass das Problem nicht weiter verschleppt wird und Sie schon bald wieder ohne Parasiten in Ruhe einschlafen können. Wie Bettwanzen am effektivsten bekämpft werden und wie Sie einem Befall vorbeugen, erfahren Sie in folgendem Artikel:
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