Altes Haus dämmen für kühle Wände
Vom Wände dämmen über eine Fassadenbegrünung bis hin zu massiven Bauteilschichten sorgt Vieles für kühlere Wände und so für kühlere Räume. Wir nennen Hitzeschutz-Maßnahmen für Hauswände.
Fast jeder kennt es: Geht man im Sommer in eine alte Kirche, ist es dort schön kühl. Auch in vielen Altbauten mit ihren ein Meter dicken Wänden kann man den Effekt erleben. Dicke Bauteilschichten verhindern eben eine schnelle Erwärmung, sofern sie nicht aus Material bestehen, das die Wärme gut leitet und schlecht speichert. So bewirken dicke Metallschichten keinen Hitzeschutz, Mauersteine, Ziegel und Putzschichten im Massivbau hingegen schon. Gleiches gilt für Fertighauskonstruktionen, bei denen durch Dämmung sowie äußere und innere Plattenverkleidungen aus Holzwerkstoff und Gips wirksamer Hitzeschutz erzielt wird. Allerdings kann man nicht erwarten, dass dieser an den alter Kirchenmauern heranreicht, aber solche Bauweisen sind auch eine Materialschlacht mit hohen Kosten und großem Platzbedarf. Daneben muss man den Wärmeschutz im Winter berücksichtigen. Hier bieten moderne Bauweisen, mit denen man Wände dämmen kann, einen sehr guten Kompromiss.
Neben den Bauteilschichten, aus denen die Außenwände bestehen, gibt es noch zahlreiche kleinere Maßnahmen, mit denen man Wände dämmen kann und für kühlere Räume sorgt. Dazu zählt zum Beispiel eine satte Begrünung dicht am Haus oder direkt an der Fassade. Moderne Konstruktionen setzen auf komplette Fassadenelemente aus substratgefüllten Kassetten vor der Wand. So belasten keine selbstklimmenden Pflanzen die Hausfassade; gerade an gedämmten Häusern oder alten, rissigen Wänden wäre das sonst problematisch. Aber nicht jeder findet begrünte Fassaden ansprechend, auch möchte sich nicht jeder um die nötige Pflege kümmern. Einfacher ist es deshalb, beim Neubau auf konstruktiven Hitzeschutz zu achten, der neben speicherfähigen Wandbaustoffen und großen Wand- und Bodenflächen eben auch einen weiten Dachüberstand einschließt, ggf. einen schattenwerfenden Balkon an der Südseite oder eine sinnvolle Platzierung und Größe von Fenstern, durch die naturgemäß mehr Wärme in den Raum gelangt als durch die Wand: im Winter gut, im Sommer lästig. Nachträglich kann man große Markisen montieren, die im ausgefahrenen Zustand ganze Wandhälften beschatten und somit quasi Wände dämmen. Selbst ein lichtundurchlässiges Vordach hilft, wie man an kühlen Vorfluren oft feststellen kann.
Materialien zum Wände dämmen
Ein Stein, der von der Sonne beschienen wurde, fühlt sich immer noch angenehm warm an, wenn die Sonne längst untergegangen ist. Der Grund: Je schwerer und kompakter ein Material ist, desto mehr Wärmeenergie nimmt es auf, speichert sie und gibt sie als Strahlung wieder an eine kühlere Umgebung ab. Wenn es draußen kalt wird, ist es deshalb noch sehr lange warm in massiven Bauwerken. Wird es draußen warm, bleibt es innen noch sehr lange schön kühl. Nicht ohne Grund vertrauen die Menschen im Mittelmeerraum seit Jahrtausenden diesem Prinzip – massive Stein- und Ziegelbauten gehören dort „zum guten Ton“. So dämpfen massive Baustoffe die Temperaturamplitude (Differenz zwischen der Maximal- und der Minimaltemperatur) und sorgen laut manchen Studien für eine Phasenverschiebung des Temperaturverlaufs. Und je geringer sich die Schwankung der Außentemperatur im Inneren auswirkt, desto günstiger bzw. angenehmer ist es für die Bewohner.
Grundsätzlich sorgen möglichst dicke, großflächige Bauteilschichten für die Reduzierung des Wärmestroms und für eine hohe Wärmeaufnahme. Heutige Bauweisen und Materialien, mit denen sich Wände dämmen lassen, bieten sowohl im Massiv- als auch im Holzfertigbau guten sommerlichen Hitzeschutz, wobei eben eine zweischalige Wand durch ihre Dicke noch besser abschneiden kann als eine direkt verputzte. Auch Innenräume und mithin Bauteilflächen spielen beim Hitzeschutz und Wände dämmen eine große Rolle. Nicht ohne Grund wird in einem engen Raum die Luft schneller schlechter und der Raum schneller warm: Hier sind schlicht weniger Flächen vorhanden, die die Wärme aufnehmen können. Das heißt, große, möglichst fensterlose Wand- und Estrichflächen aus Material, das viel Wärme speichert, sorgen für kühlere Räume. Und natürlich sorgt auch eine Dämmung für mehr Hitzeschutz. Da der Wärmestrom im Sommer aber von außen nach innen nur ein paar Stunden anhält, lassen sich schon mit ca. 16 cm Dämmstoff Wände dämmen, mehr nützt nur gegen Wärmeverluste im Winter. Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass die Dämmstoffart kaum Einfluss auf den Hitzeschutz hat.
Alternativen zum Wände dämmen
Ein großer Dachüberstand schützt nicht nur vor Regen und Schnee, sondern spendet der Wand auch Schatten – umso mehr, je niedriger das Haus ausfällt. Oftmals ist der Dachüberstand allerdings normal bzw. durchschnittlich, das Haus zweigeschossig und der Schatten reicht somit nur einen guten Meter auf die Wandfläche. Zwangsläufig wirft auch ein Balkon oder ein lichtundurchlässiges Vordach mehr Schatten auf die Wand, als es ein Dachüberstand könnte. Entsprechend sinnvoll ist es, derartige Anbauteile auf der Sonnenseite des Hauses einzuplanen. Hilfreich für den Hitzeschutz nach innen sind natürlich auch Beschattungen wie Fensterläden und Rollläden. Sogar eine Markise sorgt für eine Beschattung der Wandfläche. Und das spielt für kühlere Räume natürlich eine große Rolle, zumal Markisen richtig viel Schatten werfen. Es empfiehlt sich also bei Sonnenschein, eine Markise auch dann auszufahren, wenn man nicht draußen sitzt.
Dichter Fassadenbewuchs kann ebenfalls die Wand- und Raumtemperatur erheblich reduzieren. Statt Selbstklimmer wie Efeu zu pflanzen, sollte man an gedämmten Wänden und an Fassaden mit Putzschäden oder Fugen aber eine Gitter- oder Seilkonstruktion für Gerüstkletterpflanzen montieren. Oder vorgesetzte Kassettensysteme. Große Bäume und Sträucher können im Sommer gleichfalls viel Schatten auf die Hauswände werfen, lassen im Winter ohne Laub aber auch die Sonne hindurch. Allerdings kann Pflanzenbewuchs dicht am Haus das Algenwachstum an der Fassade fördern. Wichtig genauso wie bei der Fassadenbegrünung: Gute Pflege und ein regelmäßiger Rückschnitt.
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