Mondkalender Garten

Gärtnern mit dem Mond

Aus selbst 11/2016

Gärtner nach dem Mond – während dieser Begriff bei einigen für entnervtes Augenrollen sorgt, schwören andere auf die Kraft des Mondes für den eigenen Garten. Was steckt wirklich hinter dem Mondkalender für den Garten? Seltsamer Aberglaube oder ein patentiertes Erfolgsrezept?

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Gärtnern nach dem Mond soll Blumen länger blühen und die Obsternte größer ausfallen lassen. Mythos oder Erfolgsezept? Foto: Pixabay / ptfrancesco
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Dass die Sonne für viele Erfolge und Misserfolge im Garten verantwortlich ist, leuchtet jedem Gärtner sofort ein. Doch was hat der Mond damit zu tun? Ein Garten-Mondkalender klingt recht esoterisch. In den letzten Jahrzehnten gab es allerdings tatsächlich Bemühungen, die Wirksamkeit des Mondkalenders auf den Garten zu beweisen. Am prominentesten davon war Maria Thun, die sogar stündlich Aussaaten vornahm, um die Theorie zu überprüfen – ob Ihre Bemühungen erfolgreich waren, ist jedoch nach wie vor umstritten.

Mondkalender Garten: Wissenschaft oder Aberglaube?

Eins können wir bereits vorwegnehmen: Eine Wissenschaft ist der Mondkalender für den Garten sicherlich nicht und das kann er auch gar nicht sein. Beim Gedeihen einer Pflanze spielen zu viele Faktoren eine Rolle. Auch wenn der Mond ein Faktor sein könnte, lässt sich dieser Faktor nicht isoliert betrachten und sein genauer Einfluss somit nicht belegen. Schaden kann es jedoch auf keinen Fall, sich beim Gärtnern nach dem Mondkalender zu richten.

Lassen Sie dabei nur nicht die lokalen meteorologischen Bedingungen außer Acht, da diese bei der Gartenarbeit natürlich eine übergeordnete Rolle spielen. Der Mondkalender für den Garten ist lediglich als Ergänzung gedacht. So können Sie zum Beispiel unter all den wettermäßig geeigneten Tagen für eine Aussaat, die Tage heraussuchen, die auch den Mond betreffend am besten geeignet sind.

Mondkalender: Die vier Mondrhythmen

Beim Mondkalender für den Garten geht es nicht nur um Vollmond und Neumond, sondern um ein kompliziertes Zusammenspiel von vier Mondrhythmen:

  1. Synodischer Mondrhythmus: Zu- und Abnahme des Mondes
  2. Anomalistischer Mondrhythmus: Entfernung des Mondes zur Erde
  3. Tropischer Mondrhythmus: Auf- und Absteigen des Mondes am Horizont
  4. Siderischer Mondrhythmus: Mondstand im Tierkreiszeichen

Insbesondere der letzte Punkt sorgt häufig für Verwirrung. Während einige Mondkalender nämlich nach dem Mondstand in den Tierkreiszeichen arbeiten, verwendete Maria Thun zum Beispiel die Sternbilder. Das allein macht einen Unterschied von etwa zwei bis drei Tagen aus und das bei einem Kalender, der teilweise auf stündliche Präzision angewiesen ist. Doch auch das Zusammenspiel der Mondrhythmen ist für Laien nur schwer durchschaubau. Während das Erstellen eines Mondkalenders für den Garten also eine hochkomplizierte Angelegenheit ist, gibt es doch einige Grundlagen, an die Sie sich auch ohne Kalender orientieren können.

Mondkalender im Garten: Ein Auf und Ab

Während der Mond durch die einzelnen Sternzeichen wandert, verändert sich auch der Stand des Mondes und er steigt am Horizont auf und ab. Mit dem Zu- und Abnehmen des Mondes hat das nichts zu tun. Auf seinem Weg an den Sternzeichen vorbei, steigt er in etwa 27 Tagen vom tiefsten zum höchsten Punkt auf.

Wer erfolgreich nach dem Mondkalender gärtnern möchte, kann sich folgenden Satz merken: Bei absteigendem Mond atmet die Erde ein, bei aufsteigendem Mond atmet die Erde aus. Beim Einatmen der Erde ziehen sich die Pflanzensäfte und Nährstoffe zurück in die Erde, beim Ausatmen steigen sie wieder zurück in die Pflanzenteile. Daher gilt Folgendes:

Absteigender Mond (Erde atmet ein)

  • perfekt für Schnittarbeiten aller Art, da so weniger Pflanzensaft austritt
  • gut für die Aussaat
  • Ernte von Wurzelpflanzen
  • Rasen mähen und Unkraut jäten
  • düngen

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Achtung: Dieser Mondzyklus hat nichts mit dem sichtbaren zu- und abnehmenden Mond zu tun. Illustration: Foto: Kosmos Verlag

Aufsteigender Mond (Erde atmet aus)

  • Obst und Gemüse ernten
  • Schnittblumen schneiden

Praxistipp: Vollmond und Neumond stellen eine Besonderheit dar. Während bei Vollmond der Garten besonders gut gedeiht, ruht er bei Neumond und sammelt Kräfte für die neue Mondphase. Bei Vollmond gedeiht daher Gemüse besonders gut und Pflanzen nehmen Dünger besser auf. Bei Neumond sollten Sie hingegen Vorbereitungsarbeiten treffen und kranke Pflanzen pflegen.

Mondkalender im Garten: Pflanzen und Aussaat

Ganz grundsätzlich gilt: Oberirdisch gedeihende Pflanzen bei zunehmendem Mond säen und pflanzen, unterirdische Feldfrüchte bei abnehmendem Mond. Innerhalb dieser beiden Mondphasen spielen die Tierkreiszeichen eine Rolle. Jedes Tierkreiszeichen ist einem Teil der Pflanze zugeordnet. Das Tierkreiszeichen, zu deren Zeitpunkt gepflanzt wird, sollte danach ausgewählt werden, welcher Teil der Pflanze besonders gut wachsen soll.

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Die Vielfalt der Pflanzenarten für den Gartenanbau ist groß. Eingeteilt in 4 Gruppen, gelingt der Überblick besser. Foto: Pixabay / ellaolsson

  1. Fruchtpflanzen: Äpfel, Birnen, Bohnen, Linsen, Erbsen, Soja, Mais, Tomaten, Paprika, Erdbeeren, Himbeeren, Auberginen, Kürbis, Zucchini, Gurken, ...
    Zugeordnete Sternbilder: Löwe, Widder, Schütze (Element Wärme)
     
  2. Blattpflanzen: Blumenkohl, Grünkohl, Kohlrabi, Rosenkohl, Rotkohl, alle Salate, Rhabarber, Spinat, Spargel, Fenchel, Petersilie, Basilikum, Schnittlauch, Zitronen-Melisse, Rasen, ...
    Zugeordnete Sternbilder: Krebs, Fisch, Skorpion (Element Wasser)
     
  3. Wurzelpflanzen: Kohlrüben, Knollensellerie, Möhren, Radieschen, Pastinaken, Rettich, Rote Bete, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, ...
    Zugeordnete Sternbilder: Stier, Jungfrau, Steinbock (Element Erde)
     
  4. Blütenpflanzen: Blühende Kübel- und Balkonpflanzen, Sommerblumen, Stauden, Rosen, Blumenzwiebeln, Brokkoli, Echte Kamille, Lavendel, ...
    Zugeordnete Sternbilder: Zwilling, Wassermann, Waage (Element Luft/Licht)

Gärtnern mit dem Mond: 4 praktische Tipps

Mondkalender sind kompliziert und es ist nicht jedermanns Sache, sich haarklein nach einem Kalender zu richten. Möchten Sie es dennoch einmal versuchen, orientieren Sie sich am besten zunächst an den nachfolgenden vier Punkten:

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Video: wochit

  1. Aussaat: Für gutes Saatgut sollten Sie nur Pflanzen bester Qualität berücksichtigen. Wählen Sie außerdem unbedingt einen geeigneten Tag (Wurzeltag für Wurzelpflanzen, etc.) !
  2. Auspflanzen: Nutzen Sie die Zeit des absteigenden Mondes. In dieser Zeit atmet die Erde ein und alle Kräfte konzentrieren sich auf die unteren Pflanzenteile. Tipp: Blumenzwiebeln sollten Sie an einem Blütentag im November setzen.
  3. Bodenarbeiten: Bei schlechtem Wetter an einem "guten" Tag sollten Sie mit dem Hacken warten, bis der Mond wieder günstig für die jeweilige Pflanze steht. Gehackt wird nur ca. 3 cm tief.
  4. Ernte: Es gelten die gleichen Regeln wie bei der Aussaat, es gibt nur eine Ausnahme bei Lagergemüse: Blatttage sind immer ungünstig. Für Gemüse, das frisch verarbeitet wird, sollten Sie eher auf die Uhrzeit als auf den Tag achten. 

Wer sich näher für das Thema interessiert, kann sich das Buch Gärtnern nach dem Mond (Kosmos Verlag, 16,99€) kaufen. Reich bebildert und mit vielen praktischen Informationen und Tipps, profitieren Sie vom Fachwissen der Autorin.

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