Badrenovierung
So manches Badezimmer ist mit etwas Deko oder kleineren Schönheitsreparaturen allein nicht mehr zu retten: Zeit für eine grundlegende Badrenovierung! Wir zeigen Schritt für Schritt, wie Sie das Bad renovieren.
Ein neues Bad trägt auch immer die Handschrift der Bauleute, in unserem Fall verschiedene Fliesensorten, Dekorelemente aus Kieselsteinen sowie Lichtspots in Boden und Wand. Diese Badrenovierung steckt voller Ideen, die Sie auch bei Ihrer nächsten Badsanierung aufgreifen können!
Die meiste Zeit für eine Badrenovierung wird oft schon im Vorfeld benötigt: Die Auswahl an Fliesen, Sanitärobjekten und Armaturen ist gigantisch, ob im Baumarkt oder Fachhandel. Praktisch sind die heute überwiegend verwendeten Vorwandinstallationen bei der Badrenovierung: Für Wasserrohre, Kabel und Leitungen muss heute keine Wand mehr aufgespitzt werden! So verschwinden in einem Vorwandmodul alle technischen Komponenten wie Zu- und Abflussleitungen oder auch der Spülkasten. Die aus Metallprofilen bestehenden Module werden einfach vor die alte Wand geschraubt und mit Feuchtraumbauplatten verkleidet. In unserem Bad kam imprägnierter Gipskarton zum Einsatz. Ebenso können Gipsfaser- oder Zementbauplatten verarbeitet werden. Diese sind stabiler als Gipskarton, aber auch etwas teurer, vor allem Zementbauplatten. Auf den Einbau von Holzspanplatten sollte man besser verzichten. Selbst imprägnierte Spanplatten bieten keinen so hohen Feuchteschutz wie geeignete Gips- oder Zementplatten.
Praxistipp: Im Spritzwasserbereich müssen Sie grundsätzlich einen Feuchtraumanstrich, in Ecken Abdichtbänder und rund um Rohre Abdichtmanschetten aufbringen.
Vorwanelemente sollten Sie verkleiden. Wie das geht, erfahren Sie im Video:
Badrenovierung voller Ideen
Möchten Sie im Boden und in Wänden Lichtspots einbauen, müssen Sie hierfür schon vor dem Fliesenlegen entsprechende Leitungen ziehen. Auch müssen Sie die Einbautiefe berücksichtigen, die wiederum von der Dicke der Fliesen abhängt. Unter Umständen müssen der Estrich aufgestemmt und entsprechende Dosen gesetzt werden. An den Wänden muss ggf. der Putz für Leitungsschlitze dran glauben. Oder Sie verlegen die elektrischen Leitungen innerhalb eines Vorwandmoduls – sicher die sauberste und einfachste Möglichkeit.
Entscheiden Sie sich gegen Halogen- und für LED-Lampen, haben Sie eine besonders geringe Einbautiefe und können die Spots oft nach dem Anschluss einfach auf die Fliesen kleben. Darüber hinaus halten LEDs deutlich länger und verbrauchen weniger Strom: 100.000 Betriebsstunden, also etwa 10 Jahre Dauerlicht, sowie 1 Watt Stromverbrauch sind eine Ansage. Leider zu einem entsprechenden Mehrpreis. Lichtspots in Wand und Boden sind jedoch gar nicht mehr so ungewöhnlich.
Möchten Sie individuelle Akzente setzen, bieten anders ausgeführte Inseln in der gefliesten Fläche eine Menge Spielraum. In unserem Beispiel ließ der Fliesenleger eine Fliese weg und stemmte den Estrich an dieser Stelle auf. In die so entstandene Mulde füllte die Bauherrin Sand, Muscheln und Seesterne und baute eine muschelartige Leuchte ein. Genauso gut ließen sich Dekorsteine, Glas(fläschchen), Trocken- oder Kunststoffblumen, vielleicht sogar Spielzeugautos hineinlegen. Interessant wäre es auch, das Quadrat komplett mit kleinen, nebeneinanderliegenden Lämpchen auszufüllen. Abschließend wird die Mulde mit einer Acrylglasplatte verschlossen. Beim Ausstemmen muss man also darauf achten, in den Ecken oder einmal rundum so viel Estrich stehen zu lassen, dass die Platte dort plan aufliegt (ggf. Gummi- oder Filzlager darunterlegen). Der Übergang zu den Fliesen wird am besten mit Silikon versiegelt. Zwar muss man dann bei Lampenwechsel den Strang auftrennen, aber die Platte lose aufliegen zu lassen, lässt Schmutz und Wasser in die dekorierte Mulde dringen. Abgesehen davon dürfte ein Lampenwechsel gerade bei LEDs äußerst selten stattfinden.
Das Schwierigste am Fliesenlegen dürfte die Bearbeitung der Fliesen sein. Vor allem runde Ausschnitte, ob mittig oder am Rand, führen schnell zu Bruch. Deshalb empfiehlt es sich, immer einige Fliesen mehr zu kaufen, als für die Fläche nötig sind. Als Faustformel gilt: Quadratmeterzahl der zu fliesenden Fläche zuzüglich fünf Prozent Verschnitt plus fünf Prozent Reserve. Sie sollten sich also ruhig ein paar Exemplare aufbewahren, denn später geht vielleicht mal eine Fliese zu Bruch und muss ausgetauscht werden. Da freut man sich, noch eine auf Lager zu haben.
Fliesen legen gehört zum Bad renovieren
Zum Fliesenlegen benötigen Sie spezielle Werkzeuge, die Sie aber nicht alle kaufen müssen. Eine Fliesenschneidemaschine für gerade Zuschnitte kann man in manchen Baumärkten oder Baustoffhandlungen ausleihen. Vielleicht kann man Ihnen hier auch Fliesenhammer, Zahnkelle, Papageienzange und Fliesenlochboy für einige Zeit zur Verfügung stellen. In ein eigenes Fliesenwaschset (Eimer mit Abstreifrollen, Schwamm und Schwammbrett) sowie ein Fuggummi für die Wand und einen Gummischieber für den Boden sollten Sie aber schon investieren. Sehr hilfreich beim Zuschnitt von Fliesen ist ein Winkelschleifer. Mit Diamanttrennscheibe bestückt, lassen sich Aus- und Einschnitte vornehmen, die sich dann leicht mit der Zange herausknabbern lassen.
Sie möchten die Fliesen selber legen, haben das aber noch nie gemacht? Unser Video hilft:
Praxistipp: Im Bad sollten Sie am besten dichtgesinterte Keramik wie Steinzeug und Feinsteinzeug einsetzen, am Boden mindestens der Abriebgruppe 2 bis 4. Als Fliesenkleber und Fugenmörtel empfehlen sich kunststoffvergütete Produkte mit der Zusatzbezeichnung Flex. Zum Kleben von Naturstein stets Natursteinfliesenkleber und -fugenmörtel aus weißem Zement verwenden.
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