Akkuschrauber reparieren

Aus selbst 12/2022

Verschleiß an einem kleinen Kunststoffteil führte bei diesem Akkubohrschrauber zum Totalausfall der Gang-Umschaltung. Dennoch konnten wir den Akkuschrauber reparieren.

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Foto: sidm / MMM

Akkuschrauber reparieren

Motor und Schalter sind nach Öffnen der seitlichen Gehäuseteile zugänglich. 

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Elektrik und Schalter eines Bohrschraubers sind meist nach Lösen der seitlichen Schalen zugänglich. In unserem Fall sind dazu ... 

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... auch Schrauben auf der Vorder- und Rückseite des Gehäuses zu lösen. Schrauben falls nötig nach Größe sortiert ablegen. 

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Spätestens jetzt den Akku abnehmen. Nun noch die Schrauben auf der Seite des Gerätes lösen, dann lässt sich die Schale ... 

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... abheben. Dabei können Kleinteile herausfallen – etwa LED-Abdeckungen und der Richtungs-Umschalter. 

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Die Ursache des Problems: Der Schiebeschalter auf der Oberseite des Geräts gleitet nicht mehr. Analyse: Hier klemmt klemmt’s! Erkunden Sie die Funktionsweise der Umschaltung – dann wird auch das Problem schnell deutlich. 

 

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Erster Lösungsansatz: Schalterkulisse und Gleitnasen reinigen und etwas schmieren – in unserem Fall leider ohne Erfolg. 

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Probeschalten am geöffneten Gerät lässt vermuten, dass der Gleiter einseitig verschlissen ist und in der Führung blockiert. 

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Zweiter Lösungsansatz: Wir feilen den störenden Vorsprung auf der einen Seite des Schalters etwas ab. Falls ein Ersatzteil nicht zu beschaffen ist, hilft eventuell eine Anpassung des vorhandenen Teils. 

 

Foto: sidm / MMM

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Die Anpassung der Schalterkontur ver-meidet ein Festklemmen – im ersten Test bewährt sich die Korrektur per Feile. 

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Nun das Gerät wieder montieren. Zunächst die Lage der gelösten Teile klären und diese in Position bringen. 

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Achten Sie bei der Montage darauf, dass sich die losen gesteckten Teile zwischen den Schalen nicht verschieben (hier ... 

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... die Abdeckung der Restladeanzeige). Nun einige Schrauben wieder montieren, damit ein Funktionstest möglich wird. 

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Reparatur erfolgreich: Der Schalter lässt sich auch bei montierter Maschine noch bewegen und schaltet das Getriebe. 

Foto: sidm / MMM

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Nach der recht einfachen Reparatur kann der Bohrschrauber wieder in beiden Gangstufen genutzt werden. 

Auch in diesem Fall zeigt sich, dass oft kleine Ursachen zu einem Ausfall von Funktionen oder gar eines ganzen Geräts führen können. Deshalb lohnt es sich immer, zunächst den Fehler möglichst genau zu beobachten und dann das Gehäuse zu öffnen, um die Ursache zu ergründen.

Unsere Erfahrung aus fast 50 Folgen unserer Reparaturserie: Praktisch jedes Gerät kann man retten – oft mit lediglich etwas Reinigungsmittel oder einer neuen Schmierung beweglicher Teile. Akkuschrauber sind eigentlich recht langlebige Maschinen – in aller Regel versagt zuerst der Werkzeugakku, der sich dann leicht ersetzen lässt. Sogar bei sehr alten Modellen über die Angebote freier Akkuanbieter, die zum Original baugleiche Stromspender anbieten. Ein weiteres Verschleißteil ist das Bohrfutter, das sich ebenfalls leicht ersetzen lässt.

Anleitung: Klemmt bei Ihrem Akkubohrschrauber das Futter? Dann können Sie es demontieren und tauschen. Drehen Sie das Bohrfutter dazu komplett auf und lösen Sie die dann zugängliche Schraube. Danach einen Inbusschlüssel mit der kurzen Seite in das Bohrfutter spannen und per Gummihammer ein möglichst großes Lösemoment gegen den Uhrzeigersinn auf das Futter aufbringen – danach lässt es sich einfach abschrauben. 

So können Sie Ihren Akkuschrauber reparieren

Dieser Akkuschrauber hat noch keine allzu lange Dienstzeit hinter sich, Lader und Maschine wirken äußerlich wie neu. Doch die Gangschaltung lässt sich aus dem zweiten Gang nicht mehr auf den ersten Gang umstellen – damit ist der Akkuschrauber nur noch ein Akkubohrer. 

Eine sinnvolle Nutzung ist daher kaum noch möglich. Der Schalter für die Gangumschaltung zeigte sich erst schwerfällig und ließ sich schließlich aus der Position für den Bohrgang gar nicht mehr in den Schraubgang zurückschieben. Wir vermuteten ein Problem mit dem Getriebe und öffneten das Gerät.

Von außen sieht der Akkuschrauber vollkommen funktionsfähig aus. Foto: sidm / MMM

Es zeigte sich allerdings schnell, dass die Metallzunge, die getriebeseitig die Umstellung vornimmt, leichtgängig war – nur der darauf geführte Schiebeschalter verhakt sich an Vorsprüngen des Motorkörpers und ließ sich dann nicht mehr bewegen. Grund ist Verschleiß an diesem Schiebeschalter, der zur Ausbildung eines Vorsprungs geführt hatte – kleine Ursache, große Wirkung.

Je nach Hersteller und Alter des Akkuschraubers wäre es nun möglich, das entsprechende Ersatzteil zu beschaffen und der Akkuschrauber damit wieder optimal zu reparieren. Hilfestellung bieten dabei Explosionszeichnungen und Teilekataloge, die seitens der Hersteller im Internet bereitgestellt werden – allerdings meist nur eine gewisse Zeit lang. Bei nicht mehr neu erhältlichen Akkuschraubern sind zudem die "typischen" Ersatzteile zur Reparatur häufig auftretender Defekte als erste ausverkauft. In solchen Fällen ist der Erfindungsreichtum des Reparateurs gefragt. So hätte man in unserem Fall den Kunststoff-Schiebeschalter einfach weglassen können, um den Drahtbügel des Getriebes durch das dann frei bleibende Gehäuseloch direkt betätigen zu können – eine Notlösung, die aber wenig elegant daherkommt.

Die Lösung: Da eine Reinigung allein nicht zum Ziel führte, haben wir probehalber die Unebenheit an der Unterseite des Schiebeschalters einfach abgefeilt und diesen Bereich schließlich mit etwas Silikonfett behandelt. An der behelfsmäßig mit wenigen Schrauben wieder montierten Maschine konnten wir testen, dass diese Maßnahme zumindest vorläufig erfolgreich war – fortan ließ sich der Schalter wieder bewegen und der Akkuschrauber wieder schalten.

Tipp: Vergessen Sie bei der Endmontage nicht, auch alle anderen beweglichen Teile – etwa die oft bewegten Richtungsumschalter – mit etwas Silikonfett zu behandeln, um die Lebensdauer der Mechanik insgesamt deutlich zu verlängern. 

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