Ökologisch wertvolle Naturfarbe
Die Basis fast aller Wandfarben ist Erdöl (Kunstharz), es geht aber auch anders. Naturfarben mit natürlichen Rohstoffen gibt es mittlerweile ganz ohne Abstriche bei Qualität und Verarbeitung.
Gut 14 Milliarden Liter Erdöl werden nicht nur täglich durch Schornsteine oder Abgasrohre entsorgt, sondern auch zur Herstellung alltäglicher Gegenstände benötigt, zum Beispiel Farben. Dass es hier anders geht, zeigen schon lange Jahre etliche Naturfarben. Früher musste man sich allerdings mit einer umständlichen Verarbeitung und ziemlich gräulichen Farbtönen abfinden. Mittlerweile erhält man jedoch Naturfarbe, die sich einwandfrei streichen lässt und die ebenfalls reinweiß oder strahlend bunt sein kann.
Naturfarben: Umweltschonend und dampfdurchlässig
Naturfarben bieten aufgrund ihrer fehlenden Erdöl-Basis einen eindeutigen Vorteil für die Umwelt. Allerdings sind es nicht nur die Umweltaspekte, mit denen sie punkten. So weisen Naturfarben in der Regel einen sehr niedrigen sd-Wert auf, das heißt, sie sind sehr dampfdurchlässig. Das nützt zwar nur wenig, wenn man die Naturfarbe auf Tapete aufträgt, denn darunter befindet sich Kleister, der die Wand schon vorher weitestgehend abgesperrt hat, vor allem auf Putz aufgetragen spielen Naturfarben diesen Vorteil jedoch effektiv aus.
Naturfarbe hat ihren Preis
Während sich die Verarbeitung und Deckkraft verbessert hat, gilt das nicht unbedingt für den Preis. 10 Liter Naturfarbe bekommt man nicht für 30 bis 40 Euro. Andererseits muss man auch im Natursektor genau schauen, was man kauft. Sofern vorhanden, achten Sie auf Angaben zum Kontrastverhältnis (Deckkraftklasse) und zum Nassabrieb. Oftmals sind die besonders guten Farben der Klassen 1 in Naturqualität nicht wesentlich teurer als herkömmliche Profifarben. Nur die in dem Punkt etwas schlechteren Naturfarben kosten dann deutlich mehr als vergleichbare Kunstharzprodukte. Richtig günstig wird es höchstens, wenn Sie Ihre Naturfarbe komplett selbst herstellen.
Achten Sie nicht nur auf die Deckkraftklasse 1. Eine gute Naturfarbe verfügt auch über eine Nassabriebbeständigkeit Klasse 1. Das heißt Dreck, wie in unserem Fall Erde und Kaffeesatz, lassen sich gut von der Wand abwischen, ohne dass sichtbar Farbe abgeht.
Inhaltsstoffe: Das steckt in Naturfarben drin
Naturfarben werden aus pflanzlichen und mineralischen Rohstoffen hergestellt. So gewinnt man aus Pflanzenstängeln Zellulose, aus Blättern Farbstoffe, Wachse von Blattoberflächen, Fette und Eiweiße aus Früchten und Duftstoffe genauso wie Harze aus Blüten. Bei Wandfarben heißt das, sie enthalten neben Wasser u. a. mineralische Füllmittel und Pigmente, Zellulose, Raps- und Rizinusöl, Salmiakgeist und bei weißer Naturfarbe Titandioxid.
Wandfarbe aus Trockenpulver, die mit Wasser selbst angerührt wird, enthält als Bindemittel ein pflanzliches Eiweiß sowie Marmormehle, Kreide, Kalkhydrat, Soda und Zellulose. Titandioxid enthält sie nicht, weshalb sie gräulicher aussieht.
Fotos: sidm / KEH; Hersteller
Das könnte Sie auch interessieren ...