Holzwurm

Holzwürmer erkennen und bekämpfen

Wenn das Stuhlbein durchlöchert ist, Holzmehl aus dem Schrank rieselt oder der Dachbalken gefährlich wackelt, dann kann das nur eins bedeuten: Holzwürmer! Wie Sie den Holzwurm erkennen und bekämpfen, erfahren Sie hier.

Holzwurm-Löcher in Holz
Etwa 2 mm große Löcher im Holz verraten den Holzwurm. Foto: Counselling / Pixabay
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Der Holzwurm ist lediglich eine umgangssprachliche Bezeichnung für alle Schädlinge, die Schäden im Holz anrichten. Dabei ist das, was allgemein als Holzwurm bezeichnet wird, nicht einmal ein richtiger Wurm, sondern die Larve des Holzbocks sowie von Käfern aus der Familie der Nagekäfer. Die Larven beider Arten können erhebliche Schäden im Holz verursachen, machen sich jedoch unterschiedlich im Holz bemerkbar. Ganz gleich, ob Nagekäfer oder Hausbock – wir verraten Ihnen, wie Sie die Holzwürmer bekämpfen, erkennen und gegen sie vorbeugen.

Holzwurm: Nagekäfer oder Hausbock?

Sowohl die Larven vom Nagekäfer als auch die vom Hausbock machen sich gerne über verarbeitetes Holz her. Ihre Vorlieben und Lebensweise weichen jedoch teilweise stark voneinander ab, wobei es auch innerhalb der Familie der Nagekäfer zahlreiche Unterschiede gibt.

Nagekäfer

Nagekäfer sind kleine braune Käfer, die zwischen 2,5 und 9 mm lang werden. Es gibt etwa 1.500 verschiedene Arten, von denen über 400 in Europa beheimatet sind. Viele Arten sind jedoch für Haus und Möbel harmlos, da sie nur morsches Holz befallen. Am häufigsten für Schäden an verarbeitetem Holz verantwortlich, ist der Gemeine Nagekäfer. Der 2,5 bis 5 mm große Käfer legt seine Larven nur in verbautem Holz ab. Diese fressen sich anschließend durch das weiche Frühholz. Das härtere Kernholz sowie das Spätholz werden verschont. Je nach Bedingungen beträgt die Entwicklungszeit der Larve zwischen einem und acht Jahren. Der Nagekäfer benötigt eine Holzfeuchtigkeit von 10 Prozent sowie ein kühles Klima. Holz in Wohnräumen ist daher in der Regel vor ihm sicher. Besonders gefährdet ist jedoch Holz in feuchten und kühlen Räumen, wie im Dachgeschoss, im Keller oder im Gartenhaus. Der Käfer an sich ist flugfähig, legt seine Eier jedoch bevorzugt in dem Holz ab, in dem er seine Zeit als Larve verbracht hat.

Nagekäfer
Der Nagekäfer wird nicht einmal 10 mm groß. Foto: © entomart

Praxistipp: Es gibt noch zahlreiche andere Arten des Nagekäfers, die für einen Holzbefall verantwortlich sein können. Grundsätzlich ist es jedoch nur wichtig, dass Sie den Befall erkennen, welche Unterart Ihr Holz genau befallen hat, ist für die Bekämpfung irrelevant.

Hausbock

Der Hausbock ist 8 bis 26 mm groß und legt seine Larven ausschließlich in totem Nadelholz mit einer Feuchtigkeit zwischen 12 und 30 Prozent ab. Besonders häufig sind daher Dachstühle betroffen. Die Entwicklungszeit der Larven beträgt zwischen 4 und 18 Jahren. Es wird häufig behauptet, der Hausbock würde alte Hölzer nicht befallen. Das stimmt so jedoch nicht. Junge Hölzer werden zwar von ihm bevorzugt, wenn nichts anderes in der Nähe ist, hat der Hausbock jedoch kein Problem damit, Holz zu befallen, das bereits mehrere hundert Jahre alt ist.

Hausbock-Larve
Eine Hausbock-Larve: Sie sieht den Larven des Nagekäfers zum Verwechseln ähnlich. Foto: gnubier / pixelio.de

Holzwurm erkennen: Wie sieht er aus?

Der Holzwurm kann leicht durch die etwa 1 bis 2 mm großen Löcher auf der Holzoberfläche entdeckt werden. Um festzustellen, ob sich im Holz noch ein aktiver Holzwurm befindet, legen Sie ein dunkles Blatt Papier vor die Löcher. Finden Sie darauf nach einigen Tagen Holzmehl, ist der Wurm noch im Holz. Wahlweise können Sie auch etwas Papier in die Löcher stopfen. Ist es nach einigen Tagen herausgeschoben, kann das nur der Holzwurm gewesen sein. Diese Methode eignet sich jedoch nur, um die Larven des Nagekäfers zu erkennen. Der Hausbock schiebt das Holzmehl nicht aus den Gängen heraus, sondern verschließt diese selbst. Das Holz weist jedoch trotzdem kleine Ausflugslöcher auf. Je nach Größe der Larven sind im Holz auch deutliche Fressgeräusche zu hören.

Holzspäne
Ein eindeutiges Zeichen für Holzwürmer: Holzmehl! Foto: Henrik Gerold Vogel / pixelio.de

Praxistipp: Der Gescheckte Nagekäfer macht sich von ganz alleine bemerkbar. In der Paarungszeit schlägt das Männchen nämlich mit dem Kopf gegen das Holz. Dieses deutlich hörbare Klopfen wurde im Volksglauben mit dem Sterben der Person verbunden, die in dem Zimmer wohnte – er ist deswegen auch als Totenuhr oder Totenhammer bekannt.

Holzwurm bekämpfen: Was tun?

Hat der Holzwurm tragende Teile wie Dachbalken befallen, ist das eindeutig eine Aufgabe für einen Spezialisten, allein schon da die Tragfähigkeit der Balken beeinträchtigt sein kann. Als Laie können Sie dann nicht viel ausrichten. Ein Profi wird entweder ein spezielles Gas in den Balken leiten oder den Dachstuhl punktuell mit Mikrowellen oder komplett mit Heißluft erhitzen. Sind hingegen bewegliche Holzteile befallen, können Sie den Holzwurm selber bekämpfen.
Wie Sie den Holzwurm mit Hausmitteln bekämpfen können, zeigt das Video:

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Video: Glutamat

Hitze: Bei wie viel Grad stirbt der Holzwurm?

Der Holzwurm stirbt bereits ab einer Temperatur von 55 °C. Diese können Sie entweder im Backofen, in der Sauna oder an einem heißen Sommertag unter einer schwarzen Folie, im Gewächshaus oder im Auto erreichen. In allen Fällen reichen etwa drei Stunden bei 60 °C aus, um den Holzwurm abzutöten. Damit im Holz keine Spannungsrisse entstehen, lassen Sie es über Nacht langsam herunterkühlen. Besonders kleine Teile können Sie auch bei -22 °C für drei Tage in die Kühltruhe packen. Diese Methode ist grundsätzlich schonender für das Holz als das Hitzeverfahren.

Alkohol: Mittel für dünnes Holz

Greifen Sie bei der Bekämpfung des Holzwurms mit Alkohol zu reinem Isopropanol. Es ist günstig und verflüchtigt sich rückstandslos. Arbeiten Sie zudem immer im Freien, da die Ausdünstungen sich in schlecht belüfteten Räumen schnell entzünden können. Das Holz möglichst zügig einpinseln und mit Malerfolie einwickeln. Nach drei Tagen haben die Ausdünstungen den Holzwurm abgetötet. Einzige Nachteile: Eine gute Wirkung lässt sich nur bei einer Holzdicke von maximal 3 cm erreichen und Lacke und Lasuren können unter der Behandlung leiden.

Stark beschädigtes Holz
Ist das Holz bereits stark beschädigt, muss es (teilweise) ausgetauscht werden. Foto: sprisi / pixelio.de

Holzwurmtod

Holzwurmtod ist ein Biozidprodukt auf Wasserbasis. Es wirkt schnell, schützt das Holz nachhaltig und ist mit sämtlichen Holzpflegemitteln verträglich. Da es sich hierbei jedoch um ein Pestizid handelt, sollten Sie es nicht im Innenbereich anwenden und nur zur Behandlung von Möbelstücken und kleineren Holzgegenständen verwenden.

Holzwurm vorbeugen

Die beste Möglichkeit, dem Holzwurm vorzubeugen, ist die korrekte Lagerung von Möbelstücken. Wird ein Raum ordentlich beheizt, weist das Holz keine Feuchtigkeit von 10 Prozent auf und dder Holzwurm hat keine Chance. Holzmöbel, die im Keller, im Dachboden oder im Gartenhaus lagern, benötigen immer einen besonderen Schutz vor Feuchtigkeit. Sie sollten im Freien niemals direkten Bodenkontakt haben und durch eine Lackierung geschützt werden. Bei besonders gefährdeten Möbelstücken lässt sich Holzwurmtod auch vorbeugend anwenden. Gehen Sie hiermit jedoch immer sparsam um.

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