Fahrrad-Bremsen selber tauschen
Nachlassende Bremskraft und Quietschgeräusche sind Anzeichen für das Bremsbelag wechseln. Das ist schnell erledigt!
Fahrrad-Bremsbeläge sind mit einer durchschnittlichen Laufleistung von mehreren tausend Kilometern erstaunlich langlebig – aber spätestens wenn es vernehmlich quietscht, steht das Bremsbelag wechseln an. Bei selten genutzten Fahrrädern sollten die Bremsbeläge trotz geringer Abnutzungsspuren nach einigen Jahren ebenfalls gewechselt werden, da das Belagmaterial allmählich versprödet und dann seine Wirkung nicht mehr voll entfaltet. Wir zeigen das Bremsbelag wechseln an zwei verbreiteten Bremssystemen in der Bildergalerie oben >>
Manchmal reicht es auch schon, wenn Sie das Fahrrad gründlich reinigen. Denn auch Schmutz kann die Bremswirkung beeinträchtigen. Im Video sehen Sie, auf welche Details es beim Fahrrad putzen ankommt:
Praxistipp: Auch wer sein Fahrrad häufig benutzt, sollte es regelmäßig putzen.
Bremsbelag wechseln: So geht's!
Die Cantilever-Bremse – in unserem Fall eine V-Brake – arbeitet rein mechanisch mit Seilzug, dagegen arbeitet die hydraulische Bremse ähnlich wie bei Kraftfahrzeugen mit Bremsflüssigkeit. In beiden Fällen hat der Wechsel der Beläge keinen Einfluss auf die grundsätzliche Einstellung des Bremssystems, es muss also nach dem Wechsel nichts neu justiert oder etwa Bremsflüssigkeit nachgefüllt werden.
Bei mechanischen Bremsen müssen Sie allerdings die korrekte Lage der Bremsbeläge gegenüber den Felgen bei der Montage beachten. Dabei sollte der Belag im Ruhezustand oben und unten den gleichen Abstand zur Felge aufweisen, dabei aber vorn etwas näher an der Felge sitzen als hinten. Dadurch greift die Bremse am hinteren Rand des Belags zuerst ein, womit der Verschleiß aufgrund günstiger Hebelverhältnisse deutlich reduziert wird.
Praxistipp: Der Abrieb der Bremsbeläge auf der Felge kann zu verminderter Bremswirkung führen – vor allem nach Fahrten auf nassem Untergrund bildet sich hier eine hartnäckige Schmutzschicht. Es lohnt sich deshalb, die Felgen beim Belagwechsel mit Flüssigreiniger (zum Beispiel WD-40 Bike Reiniger) zu besprühen und nach kurzer Einwirkzeit mit Zellstoff oder einem Stofflappen gründlich abzureiben.
Cantilever-Bremsen wechseln
Die Brembeläge sollten Sie regelmäßig überprüfen. Sind diese nicht mehr ausreichend kann der Tausch auch von Laien einfach durchgeführt werden. Bei Cantilever-Bremsen sind die Beläge mit Haltegewinden versehen.
- Zuerst sollten Sie beim Tausch für genügend Platz sorgen. Den nötigen Spielraum zu den Felgen erhalten Sie, indem sie das Zugseil der Bremse aushängen. Bei der gezeigten V-Brake drücken Sie zum Aushängen des Zugseils die Bremse mit einer Hand zusammen und drücken mit der anderen Hand die nun entlastete kleine Brücke in der Mitte über der Bremse zur Seite aus der Seilführung heraus. Die Metallbrücke ist dafür an der einen Seite offen.
- Nun können Sie die beiden Arme der Bremse nach außen drücken und die Beläge recht bequem aus- und einbauen.
Praxistipp: Dieses Aushängen der Bremse emphielt sich auch vor dem Ausbau des Laufrads, da nun der aufgepumpte Reifen durch die montierten Beläge geführt werden kann. - Kleine halbkreisförmige Elemente ermöglichen bei Cantilever-Bemsen eine Justierung der Beläge sowohl in horizontaler als auch vertikaler Richtung. Dadurch können Sie die Oberfläche der Beläge exakt zu den Felgen positionieren.
Praxistipp: Bei mechanischen Bremsen müssen Sie das betroffene Laufrad meist nicht demontieren – wir haben das nur getan, um den Wechsel besser zeigen zu können.
Hydraulik-Bremsen wechseln
Bei hydraulischen Bremsen ist die Lage der Beläge durch Einstellmöglichkeiten an den Bremssätteln vorgegeben, diese werden bei der Belagwartung nicht verändert. Dafür ist ein Ausbau des jeweiligen Rades beim Belagwechsel nötig. Zwar ist der Bremssattel auf der rechten Seite abziehbar, der linke Sattel ist jedoch leider fest mit dem Rahmen verbunden und mit montiertem Laufrad nicht zugänglich. Die Alternative wäre eine Demontage von Bremsteilen – doch danach steht eine neue recht aufwendige Justage an, die eher eine Sache für den Profi ist. Aus- und Einbau des Rades sind da weniger knifflig – das gilt auch für das Hinterrad.
- Zuerst müssen Sie den Kipphebel an der Seite des Bremssystems umklappen.
- Danach können Sie den Bremszylinder von der Gabel abziehen.
- Auch der Brembelag kann so entfernt werden.
- Jetzt sollten Sie die Mechanik gründlich reinigen.
- Um den Brembelag auf der anderden Seite zu wechseln, müssen Sie nun das Hinterrad demontieren.
Praxistipp: Wie genau Sie das Hinterrad ausbauen, erfahren Sie in der Bildergalerie >> - Nehmen Sie auch auf dieser Seite erst eine Reinigung vor. Anschließend können Sie den neuen Belag einsetzen.
- Jetzt wird das Laufrad montiert und der zweite Belag eingesetzt.
- Zum Schluss nur noch den Sattel an der Gabel verriegeln.
Bremsbelag wechseln: Welchen brauche ich?
Achten Sie beim Nachkauf von Bremsbelägen auf den genauen Bremsentyp, da es neben den gezeigten Modellen eine große Zahl von Varianten gibt. Am besten orientieren Sie sich am Hersteller der Bremse – er ist meist an den Komponenten eingeprägt – und (falls kein Typ angegeben ist) am äußerlichen Aufbau, den Sie gut mit Fotos im Internet vergleichen können.
Wichtig für den Nachkauf ist außerdem das Material der Felge, denn für Aluminium, Stahl und Carbon ist das Material der Bremsklötze jeweils unterschiedlich. Ersatzteile müssen nicht unbedingt vom Hersteller selbst nachgekauft werden – bei einigen Rennradmodellen passen Fremdbeläge allerdings nicht.
Kleine Defekte selbst reparieren
Wer sein Fahrrad oft und gerne benutzt, sollte es auch regelmäßig warten und pflegen. Kleinere Reparaturen können Sie dabei auch selbst vornehmen.
- Oberfläche: Korrodierte Oberflächen können chemisch aufbereitet werden.
- Beleuchtung: Kontrollieren Sie die Funktion – defekte Leuchten direkt erneuern.
- Schutzblech: Defekte Streben können in die Speichen geraten, daher erneuern.
- Verbindungen: Regelmäßig alle Verschraubungen am Rad kontrollieren und nachziehen.
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